Von Kai Gemeinder
Nachdem in den Jahren 2020 und 2021 pandemiebedingt keine Bundesfinals in Berlin stattfinden konnten und der Schulsportwettbewerb in seiner klassischen Form auch auf Regional- und Landesebene beinahe vollständig zum Erliegen gekommen war, findet vom 3.-7. Mai 2022 zum ersten Mal seit 2019 wieder ein Frühjahrsfinale statt. Inklusive der Betreuungspersonen werden 2.734 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Berlin erwartet. Das sind knapp 500 weniger als vor drei Jahren, weil Bayern keine Schulmannschaften nach Berlin entsenden wird und andere Länder nicht in allen Wettkampfklassen Teams gemeldet haben. Das 99. Bundesfinale in Berlin wird daher nicht das größte in der Geschichte des Wettbewerbs sein, aber sicher eines der wichtigsten. Es ist das Bundesfinale des Neuanfangs.
In den olympischen Sportarten Badminton, Basketball, Gerätturnen, Handball, Tischtennis und Volleyball sowie den paralympischen Sportarten Goalball, Rollstuhlbasketball und Para Tischtennis gehen insgesamt 278 Schulmannschaften an den Start und kämpfen um Medaillen in 24 Wettkampfklassen.
Die meisten Schülerinnen und Schüler, jeweils 189, reisen aus Hessen und Nordrhein-Westfallen in die Hauptstadt. Diese beiden Bundesländer stellen Teams in allen olympischen und paralympischen Wettbewerben. Brandenburg (176), Niedersachsen (176), das Saarland (174) und Sachsen-Anhalt (171) weisen ebenfalls sehr hohe Teilnahmezahlen auf und sind zumindest in den 21 olympischen Wettkampfklassen vollständig vertreten. Während aus Rheinland-Pfalz lediglich eine Badmintonmannschaft in der WK III dabei sein wird, schicken die übrigen Bundesländer zwischen 59 und 170 Schülerinnen und Schüler nach Berlin.
„Die Wettkämpfe leisten wichtige Beiträge zur Förderung von Nachwuchstalenten und begeistern Kinder und Jugendliche nachhaltig für den Sport. Für die Schülerinnen und Schüler ist die Teilnahme am Bundesfinale in Berlin ein ganz besonderer sportlicher Höhepunkt“, weiß die Regierende Bürgermeisterin von Berlin und Schirmherrin der Bundesfinalveranstaltung, Franziska Giffey, und ergänzt, dass die Pandemie gerade auch für Kinder und Jugendliche viele Belastungen mit sich gebracht habe. Das gelte auch mit Blick auf die Einschränkungen im Schulsport.
Weil dem so ist, dürfte vor allem unter den rund 2.300 aktiven Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Vorfreude auf das anstehende Frühjahrsfinale besonders groß sein. Neben den Wettbewerben, die an drei Wettkampftagen vom 4.-6. Mai ausgetragen werden, steht für die meisten Sightseeing in der Hauptstadt ganz oben auf der To-do-Liste. Für viele Schülerinnen und Schüler wird es schließlich der erste Besuch in der Bundeshauptstadt sein. Zum Abschluss des Frühjahrsfinals dürfen sich die Sporttalente am Abend des 6. Mai zudem auf die Siegerehrung mit Showprogramm und anschließender Disco in der Max-Schmeling-Halle freuen.
Tags darauf ist dann nach vier erlebnisreichen Tagen in Berlin die Rückreise mit der Deutschen Bahn geplant. Wenn es so weit ist, tritt eine neue Zahl in den Vordergrund. Sie lautet 129 und ist ein Countdown. Denn gerade einmal 129 Tage, nachdem das Frühjahrsfinale 2022 zu Ende gegangen ist, soll am 13. September 2022 erneut der Ruf „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin" durch Deutschlands Züge hallen. Dann – so viel Optimismus sei erlaubt – beginnt das 100. Bundesfinale von Jugend trainiert für Olympia & Paralympics in Berlin und auch für die größten Schulsporttalente in den Herbstsportarten wird die lange Zeit des Wartens endlich ein Ende haben.