Von Kai Gemeinder
Staatsministerin Schenderlein hatte zu Beginn der Abschlussfeier die ehrenvolle Aufgabe, die „Jugend trainiert“-Flamme zu entzünden. Sie sei ehrlicherweise schon ein bisschen aufgeregt gewesen, wie sie Moderator Karsten Holland verriet, es habe ihr aber ganz viel Freude gemacht. Sie wünsche sich, dass dieser zeremonielle Akt „Lust weckt, auch Mal in Deutschland die Olympische und Paralympische Flamme zu entzünden.“
In der Max-Schmeling-Halle sollte ihr das gelungen sein. Wo, wenn nicht bei Jugend trainiert für Olympia & Paralympics, ließe sich das Feuer der Begeisterung für Spiele im eigenen Land entfachen? Viele der anwesenden Nachwuchssportlerinnen und -sportler träumen davon, einmal selbst beim größten Multisportevent der Welt an den Start gehen zu dürfen, und hoffen darauf, dass ihnen eines Tages der Sprung von „Jugend trainiert“ zu Olympia oder den Paralympics gelingt. Die Aussicht darauf, Spiele im eigenen Land zu erleben, würde bei ihnen gewiss einen zusätzlichen Motivationsschub auslösen.
Offen ist allerdings, ob sich die Menschen in Berlin, München, Hamburg und Rhein-Ruhr, also den Orten, die als potentielle Ausrichter infrage kommen, von der Idee überzeugen lassen. Frühere Bewerbungen sind am negativen Votum der Bevölkerung gescheitert. Damit sich das nicht wiederholt, wirbt neben der Sportministerin derzeit auch der Deutsche Olympische Sportbund mit einer „dafür sein ist alles“-Kampagne um Zuspruch.
Offen ist außerdem, ob heimische Olympische und Paralympische Spiele, wenn sie denn tatsächlich nach Deutschland geholt werden könnten, für die jetzige Nachwuchsgeneration nicht zu spät kämen. Die Spiele 2028 und 2032 sind bereits an Los Angeles und Brisbane vergeben. Und nur die kühnsten Optimisten glauben daran, dass Deutschland sich für 2036 Hoffnung machen darf. Wahrscheinlicher wäre da schon 2040 oder 2044. Bis dahin dürften die meisten „Jugend trainiert“-Talente von heute ihre Leistungssportkarrieren bereits beendet haben.
Die Mehrzahl der dann aktiven Spitzenathletinnen und -athleten ist gerade eher im Kita- oder Grundschulalter. Daher, das betonte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Schulsportstiftung, Martin Schönwandt, im Verlauf der Herbstfinalwoche immer wieder, gelte es, das Potential des Schulsportwettbewerbs in den kommenden Jahren noch stärker zu entfalten, um möglichst vielen Kindern und Jugendlichen die Chance zu geben, bei „Jugend trainiert“ ihr Talent und Können zu entdecken.
Siegerehrungen, Showacts und eine rauschende Party zum Schluss
Das alles aber ist Zukunftsmusik. Im Hier und Jetzt standen nach der Flammenentzündung die 3.620 Schülerinnen und Schüler, die am Herbstfinale 2025 in 14 Sportarten teilgenommen hatten, im Mittelpunkt. 29-mal wurden die Podest-Platzierten von Karsten Holland und rbb-Moderatorin Caroline Labes aufs Treppchen gebeten. 29-mal übernahmen die Sport- und Politikprominenz sowie Vertreterinnen und Vertreter der Sponsoren und Partner die Ehrungen. Namentlich waren dies Staatsministerin Dr. Christiane Schenderlein, Stephan Mayer (MdB, Mitglied im Sportausschuss des Deutschen Bundestages), Dr. Leopold Rupp (Vorstand Deutsche Behindertensportjugend), Jennifer Sräga (Golf-Patin), Max Gelhaar (Triathlon-Pate), Marlene Gomez-Göggel (Triathlon-Patin), Katrin Holtwick (Beach-Volleyball-Patin), Alexander Wieczerzak (Judo-Pate), Naika Reissner (Union Berlin), Dmytro Bogdanov (Union Berlin), Nicole Schumacher (Hauptsponsor Deutsche Bahn), Markus Zöcke (bett1), Markus Wedler (Molten), Madeleine Nores (BSR) und Ingmar Koch (Airbus).
Umrahmt wurden die Ehrungen von spektakulären Pole-, Parkour- und Tanzacts, der von Victorine gesungenen Nationalhymne und einem Showmatch im Sitzvolleyball. Zuletzt wurde das DB-Riesentrikot verlost, welches die Schule am Andreasried Erfurt neben Goldmedaillen in der Para Leichtathletik mit nach Hause nehmen durfte. Auf die Trikotübergabe folgte das, worauf sich die Kinder und Jugendlichen nach drei Tagen intensiver Wettbewerbe wohl am meisten gefreut hatten: die Party mit DJ Olde. Und das zurecht. Denn auch er wusste es, bei den Nachwuchssportlerinnen und -sportlern Begeisterung zu entfachen.
Und wer einfach nicht genug vom Sporttreiben bekommen konnte, hatte im Umlauf der Max-Schmeling-Halle reichlich Gelegenheit, sich in anderen Sportarten als der eigenen auszuprobieren – sei es an der „Endless Climber“-Kletterwand, den Tischkickern der Deutschen Bahn oder beim Basketball.
Alle Infos, Bilder, Videos, Ergebnisse und Artikel zum Herbstfinale 2025 befinden sich hier.
Was Dr. Christiane Schenderlein über die Schulsporttalente und die Stimmung in der Max-Schmeling-Halle gesagt hat, ist in folgendem Reel zu sehen und zu hören.

















