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"Der Sport hat mir Selbstbewusstsein gegeben"

Im Interview verrät uns die dreifache Biathlon-Weltmeisterin Vanessa Hinz vor dem heutigen Staffelrennen beim Heimweltcup in Ruhpolding, worauf es im Leistungssport am meisten ankommt und für welche Sportart sie sich wohl entschieden hätte, wenn aus ihr keine Skijägerin geworden wäre.

Vanessa, kannst du dich erinnern, wie du zum Leistungssport gekommen bist?

Ja, das ist immer eine komische Frage. Man macht halt als Kind eigentlich immer einen Sport, und wenn man auf dem Land groß wird, gibt es nicht so viel. Dann habe ich alles ausprobiert: Tennis, Schwimmen, Rodeln, Triathlon, Turnen, Skifahren. Ich habe eigentlich alles querbeet gemacht, so eben auch Langlaufen. Irgendwann gab es dann diesen Schnupperkurs Biathlon. Da habe ich mitgemacht und so bin ich dann zum Biathlon gekommen. Und irgendwann war die Frage, machst Du weiter oder eben nicht. Ich habe weitergemacht und irgendwann wächst man quasi in den Leistungssport rein. Aber es ist jetzt nicht so, dass ich als Kind schon Leistungssportlerin werden wollte.

 

Was wäre es geworden, wenn es am Schluss nicht der Skisport geworden wäre? Was wäre die zweite Option gewesen?

Früher war es Schwimmen, denn das hat mir immer viel Spaß gemacht. Heute wäre es dann vielleicht doch eher Triathlon gewesen.

 

Gibt es Werte, wo du sagst, die hat mir der Leistungssport gegeben? Also unabhängig davon, dass du natürlich erfolgreich bist und mittlerweile zu den bekanntesten Biathletinnen der Welt gehörst.

Ich denke einfach Selbstbewusstsein. Ich habe gemerkt: Der Sport hat mir so ein gewisses Selbstbewusstsein gegeben. Ich war früher sehr schüchtern, doch jetzt habe ich ein anderes Auftreten. Das ist, glaube ich, hauptsächlich durch den Leistungssport gekommen.

 

Jetzt ist natürlich Leistungssport kein „Zuckerschlecken“, das wissen wir. Gab es Momente, wo du gesagt hast, warum mache ich das eigentlich?

Nach einem schlechten Rennen kannst du glaube ich jeden Sportler fragen, da fragt man sich dann, warum man das eigentlich macht. Es hat schon früher so Momente bzw. einschneidende Erlebnisse gegeben. Wenn du mit der Schule fertig bist und überlegst, beginnst du jetzt ein Studium, reist wie alle anderen vielleicht durch die Weltgeschichte oder machst wirklich deinen Sport weiter. Das war so ein entscheidender Punkt, wo ich mir gesagt habe, ich habe bisher so viel für den Sport geopfert, also möchte ich jetzt auch probieren, ob ich es schaffen kann oder eben nicht.

 

Welchen Tipp kannst du jungen Sportlerinnen und Sportlern geben, um sich wieder aus einem Motivationsloch rauszuziehen? Gibt es da irgendwas, woran man sich festhalten kann oder wo du sagst: Das hat mir geholfen, dass ich bei der Stange bleibe?

Es war eigentlich eher die Liebe zum Sport. Dass ich immer wieder gemerkt habe, das macht mir Spaß, und das will ich machen. Und ich denke, das merkt jeder selbst, in welche Richtung es einen zieht. Motivationslöcher hat jeder, das gehört auch dazu. Man sollte nur nicht gleich den Kopf in den Sand stecken. Aber irgendwann merkt man: Überwiegt doch der Spaß am Sport oder entscheidet man sich lieber für eine andere Richtung? Das muss wirklich jeder für sich selber rausfinden. Und wenn man keinen Spaß mehr daran hat oder man nicht mehr den vollen Ehrgeiz dafür entwickelt, dann sollte man es auch bleiben lassen. 

 

Dann ist das vermutlich auch der Tipp, den du allen Sportlerinnen und Sportlern geben kannst, dass man Spaß daran haben muss?

Ja, Spaß haben und einfach auf sich selber hören. Wenn der Spaß noch dabei ist, dann sollte man nicht aufhören.

 

Dankeschön für das Interview.

 

Das Gespräch führte für uns DSV-Pressesprecher und Geschäftsführer der Marketingabteilung Stefan Schwarzbach.

© imago
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