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„Herr Bundespräsident, darf ich Ihnen die Hand geben“

Mit diesen Worten kam der 13-jährige Sergio Dönnemeier von der Berliner Theodor-Heuss Gemeinschaftsschule nach der Eröffnungsfeier im Olympiastadion auf Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu, kurz nachdem dieser seinen Rundgang zu den Aktionsständen im Stadionumfeld begonnen hatte.

von Kai Gemeinder

Wahrscheinlich war Sergio - wie viele andere auch - von der Rede des Bundespräsidenten beeindruckt, die dieser kurz zuvor während dem offiziellen Teil vor 12.000 Schülerinnen und Schülern sowie zahlreichen Ehrengästen gehalten hatte. 

Und natürlich durfte der junge Berliner die Hand von Frank-Walter Steinmeier schütteln und unterhielt sich sogar mit ihm. Überhaupt nahm sich der Bundespräsident reichlich Zeit, stand hundertfach für Fotos, Autogramme und Gespräche bereit, wobei er den Austausch mit den Kindern und Jugendlichen beim Jubiläumsfinale von „Jugend trainiert“ sichtlich genoss.

In seiner Rede hatte er davor an die Anfänge des Wettbewerbs erinnert, an das erste Bundesfinale 1969. „Damals war Deutschland noch geteilt und die Finalisten waren mit dem Flugzeug auf die Insel West-Berlin gekommen.“ Er selbst sei damals 13 Jahre alt gewesen und habe gerne, aber mit überschaubarem Talent Fußball gespielt, so dass es für ihn leider nie für die legendäre Regenjacke von „Jugend trainiert“ gereicht habe.

Dann schlug er die Brücke zum heutigen Wettbewerb und formulierte ein gesellschaftliches Anliegen: „Der Wettbewerb führt Sportler mit und ohne Behinderung zusammen, sie lernen sich kennen, unterstützen sich gegenseitig, sind füreinander da. Ich finde, dieses Miteinander ganz verschiedener Menschen, dieser Zusammenhalt im Sport ist ein großes Vorbild für uns alle. Ich wünsche mir jedenfalls mehr Teamgeist in der ganzen Gesellschaft.“ 

Am Ende seiner beeindruckenden Rede wurde er noch deutlicher: „Was ich am allerwichtigsten finde: Bei ‚Jugend trainiert‘ lassen Sportlerinnen und Sportler die Olympische Idee lebendig werden, eine Idee, die die Nationalsozialisten 1936 in diesem Stadion so schändlich missbraucht haben. Fairness üben, sich an die Regeln halten, keine faulen Tricks anwenden und keine verbotenen Substanzen einnehmen, den Gegner als Konkurrenten, nicht als Feind sehen, jeden gleich wertschätzen, ohne Ansehen von Herkunft, Religion oder politischer Überzeugung; dem verdienten Sieger gratulieren und dem Verlierer Respekt zollen – ich finde, diese Werte müssen wir heute überall hochhalten und verteidigen.“

Hätte der Einmarsch der Länder zuvor nicht ohnehin schon für Gänsehautmomente gesorgt, spätestens jetzt wären sie entstanden. Und es blieb auch nach den starken  Worten des Bundespräsidenten hochemotional: Die Entzündung des olympischen Feuers stand auf dem Programm. Bevor die zweimalige Olympiasiegerin Britta Steffen das Feuer entfachte, trugen Peter Reif aus Rheinland-Pfalz, der 1969 als Betreuer in der Leichtathletik dabei war, und Kirsten Bellinger aus Bremen, die die damalige Premiere als Schülerin erlebte und inzwischen als Lehrerin zahlreiche Schulmannschaften zum Bundessieg geführt hat, die Fackel ins Olympiastadion. Dort wurde sie weiter an die jüngste Teilnehmerin des Herbstfinales, die 10-jährige Schwimmerin Leni Paulina Zawesky, und an die Berliner Rollstuhlfahrerin Emely Lühder von der Carl-von-Linné-Schule übergeben. Kurz darauf brannte das olympische Feuer im Berliner Olympiastadion und das Herbstfinale von „Jugend trainiert“ war offiziell eröffnet.

Eingebunden in das Rahmenprogramm der Jubiläumsfeier waren auch der Regierende Bürgermeister Berlins Michael Müller, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Schulsportstiftung Thomas Härtel, Bahnchef Richard Lutz sowie die Jubiläumsbotschafter Heike Henkel, Jonas Reckermann und Jochen Wollmert. Sie alle zeigten sich begeistert von der besonderen Atmosphäre, die das Olympiastadion ausstrahlt, und freuten sich darüber, dass das Jubiläumsfinale mit der Eröffnungsfeier gleich zu Beginn einen derartigen Glanzpunkt setzen konnte.

Mittlerweile haben sich die mehr als 4.000 Schülerinnen und Schüler zu ihren Wettkampfstätten begeben, wobei die Leichtathleten den kürzesten Weg hatten. Sie dürfen ihre Wettbewerbe in diesem Jahr – genauso wie 1969 bei der Premiere – im Olympiastadion austragen.

© alle Bilder DSSS/Sampics

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