Letzteres stellt er nicht nur unter Beweis, wenn er bei Showveranstaltungen nach wie vor Riesenfelgen und einen Doppelsalto zum Abgang turnt, sondern zeigt sich auch immer dann, wenn er auf andere Athletinnen und Athleten seiner Lieblingssportart trifft.
Was im Bild ein wenig wie Handauflegen aussieht, ist eigentlich eher so etwas wie ein ferndiagnostischer Stresstest für die Hände. Für den Reckweltmeister von 1974 dient die Hornhautdicke in den Handinnenflächen gewissermaßen als Indikator dafür, wie hart und intensiv ein Turner oder eine Turnerin trainiert. Die Überprüfung lässt aus Sicht von Eberhard Gienger Rückschlüsse über den Trainingsfleiß zu. Und er überzeugt sich gerne selbst. Das macht er immer. Und es macht ihn sympathisch.
Er selbst konnte als Schüler nie am Wettbewerb teilnehmen, was er - ähnlich wie es schon Philipp Boy gestern bei der Pressekonferenz im Olympiastadion formulierte - bis heute sehr bedauert. Aber Gienger weiß, warum „Jugend trainiert" für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer so eine großartige Erfahrung ist. „Die jungen Leute treffen einander, lernen sich kennen und schließen neue Freundschaften. Und es ist sicher auch ein Anreiz für sie, die Stadt Berlin erleben und hier einen Wettkampf durchführen zu dürfen. Und aus sportpolitischer Perspektive ist das Ganze ja nicht zuletzt mit der kleinen Hoffnung verbunden, auch aus denjenigen, die hier an den Geräten ihre Leistungen abrufen, doch mal einen Olympiateilnehmer zu finden. Wir hatten ja einmal die Diskussion innerhalb des Deutschen Bundestages, ob dieser Wettbewerb weiter gefördert werden soll oder nicht. Wir haben uns dafür entschieden und ich glaube, dies ist eine gute Entscheidung und eine gute Investition des Geldes in die Zukunft des Sports."
kg