Von Kai Gemeinder
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Kurz bevor der „Jugend trainiert“-Grundschulwettbewerb um 10:00 Uhr beginnt, ist fast die ganze Schulgemeinschaft – etwa 215 Kinder, der Schulleiter, viele Lehrkräfte, Helfer und auch einige Eltern – auf dem Sportplatz versammelt. Die Dritt- und Viertklässler beenden gerade mit ihren Läufen die Bundesjugendspiele. Die Stimme von Michael Cordes schallt durch einen Lautsprecher über den großen Sportplatz. Das Mikro in der Hand spornt der charismatische Schulleiter und Sportlehrer seine Schülerinnen und Schüler ebenso humorvoll wie motivierend an, ihren Lauf erfolgreich über die Ziellinie zu bringen. Danach dürfen die älteren Schülerinnen und Schüler durchschnaufen, während für die „Erstis“ und „Zweitis“, wie sie der Schulleiter nennt, das Aufwärmprogramm zum „Jugend trainiert“-Grundschulwettbewerb beginnt. An diesem werden sich in den nächsten Stunden alle Grundschulkinder der Stadtschule beteiligen.
„Wir freuen uns sehr, dass unsere Schülerinnen und Schüler alle Freude haben, sich aneinander zu messen. Und so versuchen wir ein gutes Gleichgewicht zu finden aus Wettbewerben, die ein ‚sich messen‘ beinhalten und Wettbewerben, die die reine Freude am Sport fördern sollen – so wie jetzt der ‚Jugend trainiert‘-Grundschulwettbewerb. Deshalb haben wir heute die Bundesjugendspiele und den Wettbewerb ‚Jugend trainiert‘ zusammengelegt“, erklärt Michael Cordes, der auch das Warmmachen seiner Schülerschaft persönlich anleitet. Das ist so animierend, dass sich auch Dirk Gronkowski, Schulsportreferent des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, auf den Rasen begibt und die Dehnübungen mitmacht.
Im anschließenden Interview ist der Schulsportreferent voll des Lobes: „Vorbildlich, was hier passiert. Ein Schulleiter, der genau verstanden hat, welche Bedeutung Sport für Schulkinder haben kann. Bundesjugendspiele in Verbindung mit Jugend trainiert für Olympia & Paralympics – das macht im Sportland Schleswig-Holstein mächtig Eindruck. Mehr geht nicht.“ Schulsport habe im Land eine große und zunehmende Bedeutung. Man wolle alle erreichen und insbesondere Talente erkennen und fördern. „Jugend trainiert“ könne dabei helfen.
Talente finden und im Team Spaß haben
Belal ist ein solches Talent, das sofort heraussticht. Beim „Zonenwurf aus dem Stand“ erzielt der kleine Junge aus der jahrgangsübergreifenden Möven-Lerngruppe (1. und 2. Klasse) sensationelle Weiten. Aus ihm könnte einmal ein erfolgreicher Werfer werden, zumal ihm diese Disziplin auf Nachfrage auch am besten gefallen hat. Wenn Talent und Spaß zusammenkommen, ist das in jedem Fall eine gute Voraussetzung. Spaß ist sowieso das richtige Stichwort an diesem Tag. Denn auch diejenigen Kinder, die nicht mit Spitzenleistungen wie Belal glänzen können, haben beim „Jugend trainiert“-Grundschulwettbewerb Spaß. Und dafür gibt es einen von den Kindern immer wieder genannten Grund: den Teamgedanken, der bei „Jugend trainiert“ von zentraler Bedeutung ist.
Liselotte und Amelia schwärmen von „Jugend trainiert“, „weil man nicht für sich alleine die Punkte holt, sondern für ein Team.“ Ähnlich äußert sich Ella: „Es ist sehr cool, dass man eine Gruppe hat und verschiedene Aufgaben meistert. Es ist cool, das als Team zu machen.“ Das findet auch Matz: „Im Team macht es noch mehr Spaß, weil man sich da anfeuert. Da kriegt man immer Unterstützung.“
Auffällig ist: Die von Matz beschriebene Unterstützung und das kooperative Sporttreiben im Team helfen offenbar dabei, ein Stück weit über sich hinauszuwachsen. Runa zum Beispiel sagt von sich selbst, sie sei nicht so gut im Werfen. „Aber ich bin schon stolz, weil ich glaube, das war heute das Weiteste,“ erzählt sie. Was ihr an „Jugend trainiert“ gefällt? „Es fühlt sich mehr beschützt an, weil man nicht alleine ist und man viele bei sich hat. Man kann sich halt gegenseitig helfen“, lautet ihre Antwort. „Mir ist aufgefallen, dass ich jetzt viel weiter springen kann als sonst. Das hat mich überrascht“, stellt auch Jesse fest.
Weltmeisterin Sandra Völker zieht positives Fazit
Sandra Völker, eine frühere Weltklasseschwimmerin, die zu Schulzeiten mit ihrem Realschul-Schwimmteam an „Jugend trainiert“ teilgenommen und das Bundesfinale in Berlin erreicht hat, ist vom Konzept des Grundschulwettbewerbs ebenfalls überzeugt. An der Stadtschule Travemünde unterrichtet die gebürtige Lübeckerin, die bei den Olympischen Spielen 1996 drei Medaillen gewann und einige Zeit den Weltrekord über 50 m Rücken hielt, als Vertretungslehrerin. Ihr Herz, so sagt sie, schlägt noch immer für den Sport. Als das Sommersportfest der Schule zu Ende geht, zieht sie ein positives Fazit: „Sehr gut hat mir gefallen, dass die Kinder das alles mitgemacht haben. Sie waren wirklich begeistert und haben einfach auch Spaß daran gehabt, diese Aufgaben zu machen. Es ist ja jetzt nicht so alltäglich oder sofort selbsterklärend gewesen. Und ich hab einfach gesehen, dass die ganz, ganz viel Spaß gehabt haben. Es hat sich wirklich gelohnt heute.“
Das findet auch Viertklässler Matz, der nach seiner Grundschulzeit als Handballer am traditionellen Wettbewerb von Jugend trainiert für Olympia & Paralympics teilnehmen will: „Würde ich definitiv nochmal machen. Auf der weiterführenden Schule würde ich es am liebsten jedes Jahr machen. Die Bundesjugendspiele waren auch toll, aber ‚Jugend trainiert‘ hat mehr Spaß gemacht.“
Das Video vom „Jugend trainiert"-Grundschulwettbewerb an der Lübecker Stadtschule Travemünde findet ihr auf dem „Jugend trainiert"-YouTube-Kanal.
Weitere Bilder zur Veranstaltung findet ihr in unserer Mediathek.