Von Kai Gemeinder
Den Triumph bei den Deutschen Titelkämpfen sicherte sich die Turnerin aus Karlsruhe vor knapp einem Jahr im Juni 2024. Neben Gold am Boden gewann sie damals noch Silber am Balken und Bronze im Mehrkampf. Weil die kommenden Deutschen Jugendmeisterschaften, die im Rahmen des Internationalen Deutschen Turnfests, das vom 28. Mai bis 1. Juni in Leipzig stattfindet, unmittelbar bevorstehen, hat sich Melina zusammen mit ihrer Teamkollegin Clara Schwertner und Lehrertrainerin Anna-Lena Pfund direkt nach dem Wettkampf auf den Heimweg nach Karlsruhe aufgemacht. „Jeder Trainingstag zählt“, sagt Melina, die sich zum Ziel gesetzt hat, bei der DJM möglichst viele Gerätefinals zu erreichen und vielleicht erneut die ein oder andere Medaille zu gewinnen.
Melina und die beiden anderen verpassen zwar durch die vorzeitige Rückkehr ins Rudi-Seiter-Turnzentrum Karlsruhe die große „Jugend trainiert“-Abschlussveranstaltung mit Siegerehrung und Party in der Max-Schmeling-Halle. Das allerdings stört die 13-Jährige nicht so sehr. Am meisten gefreut hatte sie sich im Vorfeld des Bundesfinales ohnehin auf die fünfstündige Zugfahrt nach Berlin. „Die Anreise war einfach toll. Wir haben Knetfiguren gebastelt, geredet, Spiele gespielt“, erzählt Melina.
In Ruhe Zeit mit den Schulfreundinnen zu verbringen, ist eben ein Luxus, den sich die junge Turnerin in ihrem Alltag neben Schule und 22 Stunden Trainingsumfang pro Woche nicht allzu oft gönnen kann. Insofern wird sie auch die Heimfahrt im ICE der Deutschen Bahn genossen haben, wobei sie einen Teil der Zeit aufgrund der späten Ankunft in Karlsruhe schlafend verbracht haben dürfte.
Doch nicht nur die Zugfahrten, auch der Wettbewerb in der Sporthalle Schöneberg wird Melina in guter Erinnerung bleiben. „Jugend trainiert“ findet die Bundeskaderturnerin, die seit dem letzten Jahr auch für die TG Karlsruhe-Söllingen in der 1. Bundesliga aktiv ist, besonders, „weil hier die besten Schulteams aus ganz Deutschland dabei sind, mit denen man sich messen kann“. Das Schönste am Turnen sei, neben dem durch die Luft fliegen und sich drehen, das Team. Dieser Teamgedanke steht bei Jugend trainiert für Olympia & Paralympics schon immer im Vordergrund: Egal ob Individual- oder Mannschaftssportart – bei „Jugend trainiert“ gewinnt oder verliert man stets in der Gemeinschaft.
Aber Melina hat durchaus auch persönliche Ziele. Sie möchte irgendwann zu den Olympischen Spielen. In einem taz-Interview im April sagte sie dazu: „Wenn man dann eine Oma ist, kann man sagen: Ich war mal bei Olympia und ich war auch mal im Fernseher.“ Ob sich die ambitionierte Sportlerin den Traum von Olympia in einigen Jahren erfüllen kann, bleibt abzuwarten. Zuzutrauen ist es ihr.
Womöglich könnte Melina in einer weniger fernen Zukunft allerdings ihr „Jugend trainiert“-Comeback feiern, wie ihr Anna-Lena Stumpf auf der Heimreise mitgeteilt hat. Man denke darüber nach, im nächsten Jahr auch in der U16 anzutreten. In dieser Altersklasse wäre Melina Buchfink natürlich startberechtigt. „Entschieden haben wir das noch nicht und die Konkurrenz auf Landesebene ist auch enorm groß“, sagt die Lehrertrainerin des Otto-Hahn-Gymnasiums. „Aber wir mögen ‚Jugend trainiert‘ wirklich sehr und würden unseren Turnerinnen deshalb gerne ermöglichen, weiterhin am Schulsportwettbewerb teilzunehmen.
Michelle Timm blickt beim Frühjahrsfinale auf ihre Zeit bei „Jugend trainiert” zurück
Gute Erfahrungen mit dem Wettbewerb hat auch die frühere Nationalmannschaftsturnerin Michelle Timm gemacht. Von 2010 bis 2012 wurde die neue Turn-Patin mit Berliner Schulteams Bundessiegerin. Beim Pressegespräch, das im Rahmen der Turnwettkämpfe in der Sporthallte Schöneberg stattfand, berichtete die Wahl-Stuttgarterin: „Für uns waren die Wettkämpfe bei Jugend trainiert für Olympia immer ein absolutes Highlight. Schon die meist eher kurzen Vorbereitungen bei uns im Training waren lustig, da es andere Übungen waren als die, die wir normalerweise trainiert haben. Ich kann mich hauptsächlich daran erinnern, dass wir Mädels uns jedes Mal wieder als Team auf die Wettkämpfe gefreut haben und auch mal der ein oder andere aus der Familie vor Ort sein konnte.“ Vor allem die Begegnung mit anderen Sportlerinnen und Sportlern, auch aus verschiedenen Sportarten und aus ganz Deutschland, sei für viele Schülerinnen und Schüler ein prägendes Erlebnis, so die gebürtige Berlinerin. Nur von erinnerungswürdigen Zugfahrten hat Michelle Timm nichts erzählt. Aber das erklärt sich wohl von selbst.
Wer mehr über das Gerätturnen beim Frühjahrsfinale erfahren möchte, findet auf der Homepage die Ergebnisse der drei Wettbewerbe sowie Bilder und Videos in der Mediathek.