Aber der Reihe nach: Lehrer-Trainer Niko Arnautis, der in dieser Funktion nicht nur maßgeblich für den weiblichen Nachwuchs des 1. FFC Frankfurt sorgt, sondern gleichzeitig Cheftrainer der ersten Mannschaft des Bundesligisten ist, hatte vor Beginn der ISF Schulweltmeisterschaft, die vom 06.-14. April im serbischen Belgrad stattfand, das Minimalziel Viertelfinale ausgegeben.
„Wir wollen die Vorrunde überstehen und das Viertelfinale erreichen. Wenn uns das gelingt, schauen wir weiter“, hatte der Trainer im Vorfeld betont - wohl auch, um den Druck auf seine Spielerinnen nicht unnötig groß werden zu lassen.
Nachdem diese aber drei Siege eingefahren und dabei ein Torverhältnis von 21:0 erzielt hatten, war dem erfahrenen Pädagogen klar, dass ein neues Ziel ausgerufen werden musste. Eine Medaille sollte es nun schon sein, welche sei dabei nebensächlich.
Was folgte, war ein überaus überzeugendes 4:0 gegen das starke Team der Chinesinnen und ein bemerkenswertes Gespräch, das Niko Arnautis im Gedächtnis geblieben ist.
"Wir wollen den Titel"
Eine Spielerin war in Vorbereitung auf das Halbfinale gegen Brasilien auf den Trainer zugegangen, um ihn zu fragen, ob er denn wirklich auch mit Bronze zufrieden sei. Die Mannschaft wolle nämlich auf jeden Fall den Titel gewinnen. „Spätestens in dem Moment wusste ich, dass wir hier etwas ganz Großes erreichen können“, erinnert sich der Coach, der bereits vor vier Jahren bei der Schul-WM mit seiner Mannschaft auf Rang drei gelandet war. „Der Teamspirit war genau wie das Selbstvertrauen nach den gezeigten Leistungen dermaßen gewachsen, dass meine Spielerinnen fest an sich glaubten und den Druck in positive Energie umwandeln konnten“, so der Trainer.
Allerdings hatte auch Brasilien bis dato nur Siege eingefahren. Doch das deutsche Team überzeugte auf ganzer Linie und gewann das Halbfinale mit 1:0. Natürlich braucht es manchmal auch das „nötige Quäntchen Glück“, wie es der Trainer ausdrückte, wobei er insbesondere an jene Szene dachte, als seine Torfrau einen Schuss der Brasilianerinnen mit den Fingerspitzen an den Außenpfosten lenkte.
Ohne Gegentor bis ins Finale
Unterm Strich war die deutsche Mannschaft aber überlegen gewesen und verdient ins Finale eingezogen.
Dort wartete Frankreich, das ebenfalls fünf Siege in fünf Spielen errungen hatte, und es entwickelte sich die erwartet spannende und ausgeglichene Partie.
Die Entscheidung fiel in der 39. Minute per Traumtor. Die zentrale Mittelfeldspielerin Chiara Magliari, die beim FFC in der U 17-Bundesligamannschaft aktiv ist, schloss in halblinker Position aus gut 20 Metern Torentfernung ab und traf rechts oben in den Winkel.
Chiara Magliari sorgt per Traumtor für die Entscheidung
Die Frankfurterinnen schafften es in der verbleibenden Spielzeit, den knappen Vorsprung zu verteidigen und gewannen so den Weltmeisterschaftstitel.
„Das taktische Verhalten meiner Mannschaft, vor allem auch im Spiel gegen den Ball, war einfach herausragend. Ich bin wahnsinnig stolz und freue mich für jede einzelne Spielerin“, äußerte sich der überwältigte Trainer nach dem Spiel.
Und auch die männlichen Spieler des Sportgymnasiums Magdeburg, die ihrerseits auf Rang 13 gelandet waren, trugen ihren Teil zum WM-Titel der Mädchen bei. „Die Jungs haben uns über das gesamte Spiel hinweg lautstark unterstützt und meinen Spielerinnen Sicherheit gegeben“, bedankte sich Niko Arnautis bei den Magdeburgern, die sich nach dem Schlusspfiff so sehr mit den Frankfurterinnen freuten, als hätten sie gerade selbst den WM-Titel gewonnen.
Am Ende dieser denkwürdigen Weltmeisterschaft hatten die Schülerinnen der Carl-von-Weinberg-Schule Frankfurt sechs Siege in sieben Tagen gefeiert und waren dabei ohne ein einziges Gegentor geblieben. Sie spielten das perfekte Turnier.
kg