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Premieren beim Jubiläumsfinale: Zahlen, Daten und Fakten zum Herbstfinale 2022

Einen Monat ist es nun her, seit für die 448 besten deutschen Schulteams aus den zehn olympischen und drei paralympischen „Jugend trainiert“-Herbstsportarten das 100. Berliner Bundesfinale zu Ende gegangen ist. Wir blicken noch einmal auf Zahlen, Daten und Fakten sowie die Highlights des Jubiläumsfinales zurück. Auffällig ist, dass Jugend trainiert für Olympia & Paralympics auch bei der 100. Auflage einer Bundesfinalveranstaltung in der Hauptstadt noch Premieren feiern kann.

Von Kai Gemeinder

Unverändert im Vergleich zu den Herbstfinals der jüngeren Vergangenheit blieb das Wettkampfprogramm. Die rund 4.500 Teilnehmenden des Herbstfinales 2022 kämpften in den Sportarten Beach-Volleyball, Fußball, Golf, Hockey, Judo, Leichtathletik, Rudern, Schwimmen, Tennis und Triathlon (olympisch) sowie Fußball ID, Para Leichtathletik und Para Schwimmen (paralympisch) um insgesamt 32 Bundessiege. 96 Schulteams kehrten demzufolge mit Medaillen in Gold, Silber oder Bronze vom Jubiläumsfinale zurück.

Wie der Medaillenspiegel zeigt, ist keines der 16 Bundesländer bei der Verteilung von Edelmetall leer ausgegangen. Am erfolgreichsten schnitten die Berliner Schulen mit insgesamt 13 Podestplatzierungen (5x Gold, 4x Silber, 4x Bronze) ab, gefolgt von den Schulteams aus Nordrhein-Westfalen, die zehn Medaillen (5x Gold, 2x Silber, 3x Bronze) gewannen. Über viermal Gold und zweimal Silber, gleichbedeutend mit dem geteilten dritten Platz im Medaillenranking, durften sich die Bundesländer Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt freuen.

Große Medienreichweite beim Jubiläumsfinale

Von der Teilnahme einzelner Schulteams beim Bundesfinale wurde deutschlandweit in Lokalzeitungen berichtet. In Summe lag die potentielle Reichweite im Monat September für Online- und Printmedien bei 255 Millionen Kontakten. Besonders groß fiel das Medieninteresse am Tag des Pressegesprächs mit den Leichtathletikstars Gina Lückenkemper sowie Deborah und Rabea Schöneborn aus. Die potentielle Reichweite an diesem 14. September, als sich die drei Europameisterinnen zusammen mit Berlins Schulsportreferent Tillman Wormuth und dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Schulsportstiftung, Martin Schönwandt, den Fragen der Medienvertreter*innen stellten, betrug 102 Millionen. Zudem strahlten die Fernsehsender RBB und MDR Beiträge über das Herbstfinale 2022 aus.

In den „Jugend trainiert“-Kanälen auf YouTube, Instagram und Facebook wurden im September über 429.000 Impressionen registriert und die Homepage ist in den Tagen des Herbstfinales deutlich häufiger aufgerufen worden als sonst üblich. Außerdem konnten Interessierte erstmals per Livestream auf Solidsport die Wettbewerbe des Herbstfinales aus der Ferne hautnah miterleben. Das war eine der Premieren, die das Jubiläumsfinale mit sich gebracht hat.

So viele Schüler*innen wie nie erstmals bei einem Bundesfinale dabei

Weil pandemiebedingt zuletzt 2019 ein Herbstfinale ausgerichtet werden konnte, nahmen mehr Schüler*innen als je zuvor zum ersten Mal in ihrem Leben an einem Bundesfinale von Jugend trainiert für Olympia & Paralympics teil. Viele der 2022 Qualifizierten waren vor drei Jahren noch zu jung für eine Teilnahme; andere, die in der Vergangenheit dabei waren, sind inzwischen den vorgegebenen Altersklassen entwachsen.

Gleichzeitig gaben zahlreiche Team-Betreuer*innen im Vorfeld an, sich in ihrer Sportart zum ersten Mal überhaupt mit der Schule für ein Bundesfinale von „Jugend trainiert“ qualifiziert zu haben. Manche dieser Schulen gewannen bei ihrer Premieren-Teilnahme sogar Medaillen.

Die Fußball-Jungen des Deutschhaus-Gymnasiums Würzburg zum Beispiel hatten als Außenseiter im bayerischen Landesfinale der WK II die favorisierten Schulen aus Augsburg mit 13 Spielern des FC Augsburg und vom mehrmaligen Bundessieger Theodolinden-Gymnasium München, einer Partnerschule des Leistungssports mit Spielern des FC Bayern München und des TSV 1860 München, besiegt. Beim Bundesfinale spielten sich die Würzburger bis ins Finale vor. Dort unterlag das Team von Anton Kramer zwar dem Sportgymnasium Jena, durfte sich aber dennoch über Silber freuen.

Auch die WK III-Mädchen des nordrhein-westfälischen Friedrich-Spee-Gymnasiums Geldern erreichten erstmals in der Schulgeschichte das Bundesfinale im Fußball und gewannen dort Bronze. Sieben Spielerinnen schnüren für die Borussia aus Mönchengladbach in der U15 und U16 die Fußballschuhe, sechs davon spielen darüber hinaus in der Auswahl des Fußball-Verbandes Niederrhein. Mit Fiona Itgenshorst und Greta Oerding stehen zwei Mädchen nach erfolgreichen Kaderlehrgängen beim DFB sogar kurz vor dem Sprung in die U15-Nationalmannschaft. Beim Bundesfinale von „Jugend trainiert“ kassierte das Schulteam aus Geldern im Halbfinale gegen die späteren Bundessiegerinnen des Sportgymnasiums Jena das einzige Gegentor im gesamten Turnier und verlor mit 0:1. Dem gegenüber stehen 17 selbst erzielte Tore, unter anderem das beim 1:0-Erfolg im kleinen Finale gegen das Anna-Essinger-Gymnasium Ulm.

Im Judo qualifizierte sich ebenfalls ein Team zum ersten Mal in der Schulhistorie fürs Bundesfinale, um dort reihenweise gegen Sporteliteschulen zu bestehen und sich am Ende mit Bronze zu belohnen. Das Gymnasium am Kaiserdom Speyer konnte sich auf dem Weg zu Rang Drei insbesondere auf Alesia Büttner verlassen. Das Judotalent macht bereits seit Längerem auf sich aufmerksam. 2021 hat Alesia als Einzelkämpferin den 1. Platz bei den Krakau-Open belegt und sammelte bei weiteren internationalen Turnieren in Slowenien, Luxemburg und der Schweiz einen kompletten Medaillensatz. In Berlin gewann die Judoka jeden ihrer Kämpfe und trug so wesentlich zum Mannschaftserfolg bei. Unser Medienteam hat Alesia und ihre Schule beim Bundesfinale begleitet. Bereits kurz vor ihrem ersten Einsatz bezeichnete Alesia die Atmosphäre im Interview als „überragend“. Nach dem Gewinn der Bronzemedaille schwärmte die 13-Jährige vom Zusammenhalt der Gruppe und sagte: „Das Team gewinnt. Ein geiles Gefühl.

Premieren und Emotionen jenseits von Gold, Silber und Bronze

Die Sporttalente aus Würzburg, Geldern und Speyer schrieben bei ihrer Bundesfinal-Premiere Schulgeschichte. Die Schüler*innen der Deutschen Schule Sonderburg legten noch eins drauf und schrieben nichts weniger als „Jugend trainiert“-Geschichte. Zum ersten Mal in der langen Historie des Schulsportwettbewerbs nahm eine ausländische Schule an einem Bundesfinale teil. Die deutsche Minderheitenschule aus dem dänischen Sonderburg qualifizierte sich beim Landesentscheid Schleswig-Holsteins im Triathlon für das Herbstfinale 2022 und belegte – ohne reine Triathlet*innen im Team – einen beachtlichen siebten Platz.

Ein ähnliches Kunststück gelang auch der Poelchau Schule Berlin. Die Sportschule im Olympiapark nahm mit einer Gruppe aus Schwimmspezialist*innen am Triathlon-Wettbewerb teil und landete im Endklassement vor der Deutschen Schule Sonderburg auf dem sechsten Rang. In der Hauptstadt-Mannschaft ging mit Deaflympics-Teilnehmerin Paula Pichier auch eine gehörlose Sportlerin an den Start und verlieh dem Triathlon-Wettkampf inklusiven Charakter. (Hier geht’s zum Beitrag über die Schulen aus Sonderburg und Berlin.)

Internationales Flair entstand beim 100. Berliner Bundesfinale auch durch den Besuch einer französischen Delegation. Hochrangige Vertreter*innen des Gastgebers der Olympischen und Paralympischen Spiele Paris 2024 verfolgten nicht nur einige Wettbewerbe, sondern wohnten auch der Abschlussveranstaltung des Herbstfinales im Velodrom bei. Die frühere Karate-Weltmeisterin und Sportbotschafterin Frankreichs Laurence Fischer übernahm dabei einen Siegerehrungspart und lud alle anwesenden Schüler*innen ein, in zwei Jahren zu den Spielen nach Paris zu kommen. „Wir sind bereit und warten auf euch“, rief sie dem Sportnachwuchs zu und zeigte sich tief beeindruckt von dem, was Jugend trainiert für Olympia & Paralympics in Berlin auf die Beine stellt.

International und emotional ging es zudem an der Regattastrecke in Berlin Grünau zu. Drei Ruderboote der Humboldtschule Hannover waren beim Herbstfinale teilweise mit Sportler*innen aus der Ukraine besetzt. Alisa Lehenchenko, eine von vier ukrainischen Nationalkaderathletinnen im WK II-Doppelvierer, bezeichnete die Teilnahme am Bundesfinale als Geschenk. Insgesamt nahmen acht aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtete Jugendliche für die Humboldtschule am Herbstfinale teil und zeigten sich dankbar, fernab des Krieges im eigenen Land etwas Ablenkung und Freude zu empfinden. Wir haben die Schüler*innen getroffen und ihnen einen eigenen Beitrag gewidmet.

Gina Lückenkemper ist Fan des Schulsportwettbewerbs

Jubiläumsbotschafterin Gina Lückenkemper bezeichnete sich unter dem persönlichen Eindruck der Geschehnisse in Berlin als Fan des Schulsportwettbewerbs. Im Pressegespräch sagte die Sprint- und Staffel-Europameisterin: „‚Jugend trainiert‘ schafft sportliche Gemeinschafts-Erlebnisse, an die man sich ein Leben lang gern erinnert.

Dieser Rückblick hat beispielhaft ein paar solcher Gemeinschafts-Erlebnisse in den Fokus genommen. Weitere wurden in einzelnen Videobeiträgen und dem Highlight-Clip zum 100. Berliner Bundesfinale zusammengetragen. Darin kommen auch viele Teilnehmende noch einmal zu Wort. Zusätzlich vermitteln die zahlreichen Bilder in unserer Mediathek einen bleibenden Eindruck der Wettbewerbe und sonstigen Aktivitäten von der Ankunft, über den Begrüßungsabend und das Pressegespräch bis hin zur rauschenden Abschlussveranstaltung des Herbstfinales 2022.

Das Jubiläumsfinale hat in jedem Fall gezeigt, welche Strahlkraft nach wie vor von Jugend trainiert für Olympia & Paralympics ausgeht, und dass auch in der 100. Auflage noch nie Dagewesenes geschehen kann. Zugleich wurde in Berlin darüber gesprochen, wie die Deutsche Schulsportstiftung den Wettbewerb in der jüngsten Vergangenheit strukturell weiterentwickelt hat: Ergänzend zum bestehenden Wettkampfprogramm haben seit dem Schuljahr 2022/23 erstmalig auch alle Grundschüler*innen die Möglichkeit, an ihren Schulen „Jugend trainiert“-Luft zu schnuppern. Der von Fachleuten erarbeitete „Jugend trainiert“-Grundschulwettbewerb wurde beim Begrüßungsabend und Pressegespräch dem Publikum vorgestellt und soll zukünftig dazu beitragen, noch mehr Kinder und Jugendliche im schulischen Umfeld an den Sport sowie sportlichen Wettbewerb heranzuführen.  

 

Das Endspiel gegen Jena verloren, aber Silber gewonnen. Das Deutschhaus-Gymnasiums Würzburg (in blau) darf sich bei "Jugend trainiert" über eine gelungene Bundesfinal-Premiere freuen.

Das international erfolgreiche Judotalent Alesia Büttner nimmt bei der Abschlussveranstaltung die Ehrung für das Gymnasium am Kaiserdom Speyer entgegen.

Die Deutsche Schule Sonderburg aus Dänemark nahm als erste ausländische Schule im Triathlon an einem Bundesfinale von "Jugend trainiert" teil.

Deutsch-Französische Freundschaft: Frankreichs Sportbotschafterin Laurence Fischer (rechts im Bild) bei der Siegerehrung im Velodrom

Für die aus der Ukraine geflüchteten Ruderinnen bedeutete die Teilnahme am Bundesfinale ein Stück Normalität in den aufwühlenden Zeiten des Krieges in ihrer Heimat.

Beim Begrüßungsabend in der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern stellte Martin Schönwandt (Zweiter von links) den neuen "Jugend trainiert"-Grundschulwettbewerb vor. © alle Bilder: DSSS/sampics

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