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Schwimmwettbewerbe von Kirsten Bruhn und Elena Semechin mit Inklusions-Staffel eröffnet

In der Berliner Morgenpost ist zu lesen: „Ein buntes Wimmelbild zeigte sich am Dienstag in der Schwimmhalle im Europasportpark, als die Schwimmwettbewerbe des Bundesfinals von Jugend trainiert für Olympia & Paralympics eröffnet wurden. Die Landessieger präsentierten sich in farbenfrohen T-Shirts ihrer Schulen und waren voller Tatendrang für ihren großen Auftritt beim Herbstfinale von „Jugend trainiert“.

Von Kai Gemeinder

Bevor es im Becken zur Sache ging, wurden die Schwimmtalente von den Paralympics-Siegerinnen Kirsten Bruhn und Elena Semechin begrüßt. Wenige Augenblicke später ertönte der erste Startschuss, wobei es ein ganz besonderes Rennen war, mit dem das Bundesfinale im Schwimmen eingeläutet wurde: die Inklusions-Staffel. Hier machen traditionell Regel- und Förderschulen jedes Bundeslandes gemeinsame Sache, stellen zusammen ein „Get-together“-Schwimmteam auf und ermitteln im Becken mit großer Freude und Begeisterung das schnellste Bundesland. Angefeuert wurden sie unter anderem von Bruhn und Semechin, die später auch die Siegerehrung persönlich übernahmen. 

Beide sind Ikonen des Para Schwimmsports: Kirsten Bruhn hat zwischen 2004 und 2012 dreimal in Folge Paralympics-Gold über 100 Meter Brust gewonnen. Sie ist sechsfache Weltmeisterin, hat in ihrer Karriere 54 Welt- und Europarekorde aufgestellt. Als der „Jugend trainiert“-Patin bei ihren letzten Paralympischen Spielen in London auf ihrer Paradestrecke der Titel-Hattrick gelang, holte eine gewisse Elena Krawzow im zarten Alter von 18 Jahren in derselben Disziplin – 100 Meter Brust –, allerdings in einer anderen Wettkampfklasse, ihre erste Silbermedaille. Inzwischen heißt die Wahl-Berlinerin mit Nachnamen Semechin, ist ebenfalls Paralympics-Siegerin sowie dreifache Weltmeisterin im Brustschwimmen über 100 Meter. Der letzte WM-Titel ist noch ganz frisch, datiert vom 3. August 2023. 

"Diese Atmosphäre zu erleben, nimmt einen richtig mit"

Beide Frauen fanden im Pressegespräch, das parallel zu den Schwimmentscheidungen im Europasportpark stattfand, lobende Worte für den Schulsportwettbewerb. „Was gibt es Besseres als die Wettkämpfe bei Jugend trainiert für Olympia & Paralympics? Unsere Schüler und Schülerinnen können den Sportsgeist in sich wecken. Und für viele ist es erstmals die Möglichkeit, sich auf nationaler Ebene mit anderen zu messen,“ schwärmte Elena Semechin. „Ich als Physio mache die Erfahrung, dass viele Kinder inzwischen nicht mal mehr rückwärts laufen können. Und das ist tragisch. Und deswegen bin ich ganz begeistert, dass die Kinder hier die Möglichkeit haben, Sport zu treiben, sich zu messen und die Message weiterzuverbreiten: ‚Hey das war so cool. Das macht so viel Spaß.‘“ Wenn die Schüler*innen mit diesen Erlebnissen nach Hause kämen und davon erzählten, brächten sie sicher auch andere dazu, wieder in die Vereine zu gehen.

Das wäre auch Kirsten Bruhn ein Anliegen, die fordert: „Weg von dieser ganzen Technik, hin zur körperlichen Wahrnehmung damit Kinder Talente, Leidenschaften und den Spaß an der Bewegung entdecken.“ Es gäbe so viele tolle Sportarten und „Jugend trainiert“ könne den Kindern im schulischen Umfeld dabei helfen, die Richtige für sich zu finden. Aber auch das verbindende Element des Sports ist der Schwimm-Patin wichtig: „Wir haben das ja gerade mitgekriegt bei der Staffel. Das ist ein Miteinander. Wenn der eine ein bisschen aufgeregt ist, dann geht ein anderer hin, und sagt: ‚Das kriegen wir alles hin. Zusammen. Wir machen einfach das, was wir gestern noch geübt haben.‘ Das ist einfach schön zu sehen. Das Rücksicht nehmen auf den anderen. Das kann man einfach nur lieben. Diese Atmosphäre zu erleben, nimmt einen richtig mit.“

Lotti und Max vom Mecklenburgischen Förderzentrum Schwerin sind unter anderem mit Arne vom Sportgymnasium Neubrandenburg zusammen die Inklusions-Staffel geschwommen. Allen drei bedeutet der gemeinsame Auftritt viel. Arne meinte nach der Siegerehrung: „Ich finde es gut, dass wir in der Staffel alle zusammen sind und alle zusammen Spaß haben.“ Eine Mixed-Staffel, in der Schwimmer*innen mit und ohne Behinderung gemeinsam antreten, kennt Arne nur von „Jugend trainiert“. Im Verein habe sich eine solche Möglichkeit bislang nie ergeben. Lotti, die ebenso wie Arne bereits im letzten Jahr dabei war, freute sich vor allem, dass sie wieder mit Mecklenburg-Vorpommern auf dem ersten Platz gelandet sind. Die größte Begeisterung war bei Max zu spüren, der gerade seine Premiere beim Bundesfinale erlebt: „Ich bin das erste Mal hier beim Schwimmen. Und es war echt geil, hier zu sein. Ich will auf jeden Fall nächstes Jahr wiederkommen. Das Erlebnis ist echt einzigartig.“ Und von Schwimm-Ikonen wie Kirsten Bruhn und Elena Semechin bei der Siegerehrung gratuliert zu bekommen, ist natürlich auch etwas, das man nicht alle Tage erlebt. 

Weitere Aussagen der beiden Spitzensportlerinnen, Interviews mit Schüler*innen und Eindrücke aus der Schwimmhalle gibt's hier im Video.
 

© alle Bilder: DSSS/sampics

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