Von Kai Gemeinder
Im gut einstündigen Programm, das vom gastgebenden Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Freistaats Thüringen zusammengestellt wurde, wechselten Wort- und Musikbeiträge immer wieder einander ab. Passend dazu trug das erste Stück, welches vom Blockflötenduo Mathilda Bauer und Josefine Hersel vorgetragen wurde, den Titel Pendulum – zu Deutsch: Pendel. Die beiden Künstlerinnen besuchen das Musikgymnasium Schloss Belvedere in Weimar, ein Staatliches Spezialgymnasium in Landesträgerschaft, das mit der Weimarer Hochschule für Musik Franz Liszt kooperiert.
Kurz darauf boten die Schülerinnen der 11. und 12. Klasse, die als Solistinnen beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ 2024 den 2. Preis gewonnen haben, zwei weitere klassische Kompositionen dar und beeindruckten die Zuhörerinnen und Zuhörer mit ihrem Können. Als dritte Schülerin des Musikgymnasiums verzauberte Paula Wettengel das Publikum mit zwei Auftritten an der Harfe. Die 11-Klässlerin hat bereits zahlreiche Auszeichnungen bei Internationalen Harfenwettbewerben gewonnen und wurde zudem 2023 Bundessiegerin bei „Jugend musiziert“.
„‚Jugend trainiert' steht für Werte wie Fair Play, Chancengleichheit, Respekt, Toleranz, Teamgeist und Weltoffenheit"
Zwischen den musikalischen Einlagen rückte dem Anlass entsprechend immer wieder der Sport in den Fokus. In seinem Grußwort hob Thüringens Staatssekretär für Bildung, Dr. Bernd Uwe Althaus, hervor, Jugend trainiert für Olympia & Paralympics sei weit mehr als ein schulsportlicher Wettbewerb. „Jugend trainiert“ stehe für Werte wie Fair Play, Chancengleichheit, Respekt, Toleranz, Teamgeist und Weltoffenheit. Diese Werte bezeichnete der Staatssekretär als „Grundpfeiler unseres Zusammenlebens und der Demokratie“. Zudem werde durch die Teilnahme am Wettbewerb das Zugehörigkeitsgefühl zur eigenen Schule bei den Schülerinnen und Schülern gestärkt und es entstünden neue Freundschaften und zwischenmenschliche Beziehungen. Auf der anderen Seite, so Althaus, „fördert der sportliche Wettkampf Ehrgeiz und Anstrengungsbereitschaft sowohl individuell als auch im Team“.
In einem Podiumsgespräch unterhielten sich schließlich Friederike Sowislo (Geschäftsführerin der Deutschen Schulsportstiftung), Andy Poltrock (Schulleiter am Staatlichen Sportgymnasium Jena), Hardy Krause (Fachberater Sport in Thüringen) und Lilly Trautmann (Bundesfinalteilnehmerin mit dem U16-Handballteam des Salza-Gymnasiums Bad Langensalza) mit Moderator Kai Gemeinder über den Schulsportwettbewerb.
Friederike Sowislo sprach über die fortlaufende Weiterentwicklung des Wettbewerbs. So würden beispielsweise immer wieder bestehende Sportarten in ihren Formaten zeitgemäß angepasst und neue Sportarten getestet. Hardy Krause betonte, dass es ihm wichtig sei, den Wettbewerbsgedanken zu erhalten. „Vom Kreisfinale übers Landesfinale bis zum Bundesfinale: Die Sportlerinnen und Sportler, die dort antreten, wollen gewinnen. Und wenn sie verlieren, wollen sie es beim nächsten Mal besser machen.“
Andy Poltrock schwärmte, als Schüler und Judoka habe er sich immer wahnsinnig gefreut auf das Bundesfinale. Das Besondere im Gegensatz zu anderen Wettkämpfen sei bei „Jugend trainiert“, dass man ein bisschen mehr Zeit habe: „Zeit, die Stadt zu erkunden, Zeit, die wir miteinander verbringen, Zeit, in der wir auch mal durchatmen können.“ In seiner Funktion als Schulleiter will er die Potenziale, die er an seiner Schule sieht, ausreizen. „Ich möchte den Nachwuchsleistungssport noch besser in Einklang bringen mit der schulischen Bildung. Das ist das Hauptziel, das ich verfolge.“
„Wenn’s mal nicht so gut läuft: einfach Kopf hoch und weitermachen“
Für Lilly Trautmann, die es im dritten Anlauf zum ersten Mal bis zum Bundesfinale geschafft hat, ist es nach eigener Aussage „eine schöne Erfahrung, hier zu sein“, auch wenn der erste Wettkampftag nicht so erfolgreich für ihr Handballteam verlaufen ist wie erhofft. „Wir haben nicht das erbracht, was wir uns vorgenommen haben. Aber man muss nach vorne blicken und Niederlagen hinter sich lassen“, sagte sie. Ihr Motto: „Man sollte immer sein Bestes geben, immer Spaß haben. Und wenn’s mal nicht so gut läuft: einfach Kopf hoch und weitermachen.“
Für ihre Aussagen erhielt Lilly reichlich Applaus vom Publikum. Auf die Frage, worauf sie sich neben den Spielen mit ihrem Team am meisten freue, antwortete die 15-jährige Schülerin grinsend, nachdem sie als erstes „shoppen“ genannt hatte: „Also man hat so einiges gehört von der Abschlussfeier…“ Damit hatte sie nicht nur den Applaus, sondern auch die Lacher auf ihrer Seite. Und so waren es – den vielen klugen Äußerungen der Erwachsenen zum Trotz, vier Schülerinnen, die beim Begrüßungsabend in der Thüringer Landesvertretung für die Akzente sorgten.