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Staffelstab verloren, Silber gewonnen

Nicht selten sind es Zentimeter oder Hundertstelsekunden, die in der Leichtathletik den Ausschlag über Sieg und Niederlage geben. Das macht den besonderen Reiz der Sportart aus. Wenn aber beides zusammenkommt, also im Bruchteil einer Sekunde Zentimeter fehlen, richtet sich der Blick zumeist auf die Wechselzone eines Staffelrennens. So war es auch am Dienstag im Mommsenstadion, als ein kurzer, schicksalhafter Moment über Gold und Silber entschied.

Von Kai Gemeinder

100m, 800m, Weitsprung, Hochsprung, Kugelstoßen und Speerwurf hatten die Leichtathletinnen und Leichtathleten der U18 in ihren jeweiligen Wettbewerben bereits hinter sich gebracht, als am Nachmittag als letzte Disziplin die 4x100-Meter-Staffeln aufgerufen wurden. Jedes Schulteam bringt dabei zwei Staffeln an den Start, die schnellere fließt ins Gesamtergebnis der Mannschaft ein.

Im U18 Wettbewerb der Mädchen führten vor den finalen Staffelläufen die Sportschulen Halle (Sachsen-Anhalt) vor dem Sportgymnasium Chemnitz (Sachsen) und der Carl-von-Weinberg-Schule Frankfurt am Main (Hessen). Während die 2. Staffel aus Halle in einer soliden Zeit (50,75) das Ziel erreichte, schied die deutlich schnellere Formation der Eliteschule des Sports aufgrund eines Wechselfehlers aus. Den Augenblick, als der Staffelstab die Hand der einen Sprinterin bereits verlassen hatte, ohne dass die vor ihr laufende Teamkollegin ihn zu fassen bekam, hat Fotograf Stefan Matzke in einem Bild festgehalten. 

Weil den Chemnitzerinnen dieses Missgeschick nicht unterlief und sie eine um zweieinhalb Sekunden schnellere Zeit (48,24) herauslaufen konnten, überholte das Schulteam aus Sachsen auf den letzten Metern noch dasjenige aus Halle. Die Sporteliteschülerinnen aus Chemnitz gewannen mit 8.101 Punkten Gold. Halle verlor zwar den Staffelstab, gewann aber dennoch mit 8.035 Punkten Silber. Eine Niederlage ist das natürlich nicht. Auch wenn es sich unmittelbar nach dem Rennen so angefühlt haben mag, weil eben noch mehr drin gewesen wäre an diesem Tag in Berlin. Bronze verteidigte mit 7.716 Punkten das Team aus Frankfurt (links im oberen Bild), so dass am Ende drei Eliteschulen des Sports auf dem Podest landeten.

Hochspannung in der U18 Jungen - Leverkusen verteidigt Titel

Gerade einmal einen Punkt Vorsprung brachten die Leichtathleten des Landrat-Lucas-Gymnasiums Leverkusen aus den vorangegangenen sechs Disziplinen mit, ehe auch bei den Jungen die Staffelrennen über Gold, Silber und Bronze beim „Jugend trainiert“-Herbstfinale 2025  entschieden. 

Allerdings war die Favoritenrolle damit klar verteilt. Wenngleich das zweitplatzierte Team der Sportschulen Halle ein furioses 4x100-Meter-Rennen ablieferte und mit seiner Zeit von 43,35 reichlich Punkte sammelte, wusste vor dem Start jeder, dass Leverkusen alle Trümpfe in den eigenen Händen hielt. Denn mit Jelvis Frempong, Nikolas Kautz und Gianluca Wessendorf bot das NRW-Team drei von vier Sprintern des amtierenden Deutschen U18-Meisters sowie den ebenfalls stark einzuschätzenden Schlussläufer Allen Cole auf. Wenn diese vier ihr läuferisches Leistungsvermögen ausschöpfen würden, ohne dabei den Staffelstab zu verlieren, wären sie kaum zu schlagen gewesen. 

Und so kam es dann auch. Das Drama blieb - anders als bei den U18 Mädchen  - aus, Leverkusen rannte in 42,29 zu Gold und lag am Ende mit sensationellen 9.497 Punkten 70 Zähler vor den Sportschulen Halle (9.427). Bronze sicherte sich das Sportgymnasium Chemnitz mit 9.223 Punkten. Bei den Jungen machten also - wie schon bei den Mädchen - drei Eliteschulen des Sports die Medaillenränge unter sich aus.

Auch in der U16 Mixed landen Sporteliteschulen vorne; Erfurt wird seiner Favoritenrolle in der Para Leichtathletik gerecht

Bereits am Tag zuvor war der erste Titel des Bundesfinales Herbst 2025 in der Leichtathletik vergeben worden. Den Bundessieg in der U16 Mixed gewann die Sportschule Potsdam „Friedrich Ludwig Jahn“ aus Brandenburg mit 8.127 Punkten vor dem Pierre-de-Coubertin-Gymnasium Erfurt aus Thüringen (8.045) und dem Sportgymnasium Neubrandenburg aus Mecklenburg-Vorpommern (8.015).

In der Para Leichtathletik, die ihre Wettbewerbe auf zwei Tage verteilt absolvierte, verteidigte der Vorjahres-Bundessieger, die Schule am Andreasried Erfurt den Titel. Das Team aus Thüringen hatte mit Pauline Schäfer und Santiago Kayßer zwei mehrfache Deutsche Meister in der Para Leichtathletik dabei. Pauline hatte zudem bei den European Para Youth Games den Titel über 100m und Silber im Weitsprung gewonnen, Santiago Bronze über 100m und ebenfalls Silber im Weitsprung. Zusammen mit ihren Teamkolleginnen und -kollegen setzten sie sich mit 18.170 Punkten vor der Bauhausschule Cottbus aus Brandenburg (16.622) und dem Mecklenburgischen Förderzentrum Schwerin aus Mecklenburg-Vorpommern (16.156) durch.

Die weiteren Platzierungen aus der Leichtathletik und alle Detailergebnisse können in der Event-Arena aufgerufen werden.

Der Augenblick, als den Mädchen aus Halle der Bundessieg durch die Hände glitt. © DSSS/sampics

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Leverkusen unstoppable - Das Landrat-Lucas-Gymnasium verteidigt seinen Titel aus dem Vorjahr © DSSS/sampics

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