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Unfassbares Niveau und eine Kuriosität bei den Tennisfinals von „Jugend trainiert“

Auf dem imposanten Clubgelände des TC Blau-Weiß fanden heute die Finalspiele des Herbstfinales im Tennis statt. Hochspannend verlief das Endspiel bei den Jungen. Kurios ging es bei den Mädchen zu.

Von Kai Gemeinder

Dramatisches Finale mit glücklicherem Ende für Ludwigsburg bei den Jungen

Im Endspiel der WK III bei den Jungen trafen die Schüler des Otto-Hahn-Gymnasiums Ludwigsburg auf die Schüler der Stadtteilschule Alter Teichweg Hamburg. Nachdem Miko Anton Koeppen Hamburg mit 1:0 in Führung gebracht hatte, kam es zum Giganten-Duell der beiden besten Turnierspieler zwischen Lasse Bohr (Ludwigsburg) und dem genau ein Jahr jüngeren Johann Nagel-Heyer (Hamburg). Der Hanseat führte zu Jahresbeginn die Europarangliste der U14 an, konnte aber bislang nie gegen den ein Jahr älteren Spieler aus Baden-Württemberg gewinnen.

Nun standen sich beide zum dritten Mal in ihrer noch jungen Tenniskarriere gegenüber. Es entwickelte sich ein ebenso hochklassiges wie spannendes Match, in dem sich beide Talente alles abverlangten. Den ersten Satz gewann Johann Nagel-Heyer mit 6:4, Satz zwei erkämpfte sich Lasse Bohr mit 7:5. Der Match-Tiebreak musste entscheiden. Schnell ging Lasse mit 2:0 in Führung, doch dann geschah etwas, von dem Johann anschließend sagen sollte, so etwas habe er selbst noch nie gesehen. Johann gewann zehn Punkte in Folge, setzte sich erstmals gegen Lasse durch und brachte Hamburg mit 2:0 in Führung.

Auf die Frage, wie er es geschafft habe, gegen einen derart starken Gegner in einer so entscheidenden Phase zehn Punkte am Stück zu erzielen, sagte Johann nach dem Match: „Ich hab gar nicht dran gedacht, dass ich so viele Punkte in Folge gewonnen habe, sondern einfach immer weitergemacht, Punkt für Punkt gespielt.“ Gedanken daran, dass er zuvor schon zweimal gegen den Ludwigsburger verloren hatte, verschwendete Johann nicht: „Man muss das Selbstvertrauen haben. Wenn man nicht daran glaubt, kann man auch nicht gewinnen. Und ich hab heute zum Glück dran geglaubt.“

Gleichzeitig warnte Johann davor, zu meinen, sein Team habe den Titel nun schon in der Tasche. Schließlich stünden die beiden Doppel noch aus. „Es ist noch nicht vorbei. Wir müssen fokussiert bleiben und dürfen nicht denken, dass wir schon gewonnen haben.“ Damit sollte das Ausnahmetalent aus Hamburg recht behalten.

Ludwigsburg kam mit einem glatten Zweisatzsieg im darauffolgenden 2. Doppel wieder an Hamburg heran. Das abschließende 1. Doppel musste die Entscheidung bringen. Hier trafen Lasse an der Seite von Paul Kurzenberger und Johann, der zusammen mit Dylan Zawistowski spielte, erneut aufeinander. Und wieder ging die Partie nach 1:1-Sätzen in den Match-Tiebreak. Diesmal mit dem besseren Ende für Ludwigsburg (10:5).

Dadurch sicherte sich das Otto-Hahn-Gymnasium Ludwigsburg hauchdünn den Bundessieg vor der Stadtteilschule Alter Teichweg Hamburg. Das Endergebnis lautete 2:2 Matches, 5:5 Sätze und 38:36 Spiele pro Ludwigsburg.

Baden-Württemberg 1 siegt gegen Baden-Württemberg 2 im Mädchenfinale

Bei den Mädchen standen sich im Finale der WK III zwei Schulen aus Baden-Württemberg gegenüber. Das ist eine Kuriosität, die nur in sehr seltenen Fällen bei Jugend trainiert für Olympia & Paralympics zu beobachten ist. Denn eigentlich schließen die Regeln das aus. In jeder Wettkampfklasse qualifizieren sich 16 Landessieger fürs Bundesfinale und ermitteln in Berlin Deutschlands bestes Schulteam – es tritt also ein Schulteam pro Bundesland und Wettkampfklasse an. Im Tennis der WK III sicherten sich zum Beispiel die Mädchen des Otto-Hahn-Gymnasiums Ludwigsburg ihr Bundesfinalticket, indem sie sich auf Landesebene in Baden-Württemberg gegen das Helmholtz-Gymnasium Heidelberg durchsetzten.

Weil Sachsen und Sachsen-Anhalt aber keine Teams nach Berlin entsenden konnten, wurden im Mädchentennis zwei Schulen als „Lucky Loser“ von der Deutschen Schulsportstiftung für das Herbstfinale 2024 nachnominiert. Die Auswahl erfolgt auf Basis einer Landesliste. Im konkreten Fall rückten die zweitplatzierten Teams aus Baden-Württemberg und Bayern nach – also auch das Helmholtz-Gymnasium, für das einst schon Boris Becker an „Jugend trainiert“ teilgenommen hatte.

Ein Top-Talent konnte Heidelberg auch im Jahr 2024 aufbieten: Tina Manescu ist Deutsche Meisterin in der U14. Und so kam es, dass sich die Schülerinnen des Helmholtz-Gymnasiums angeführt von Deutschlands Nummer Eins bis ins Finale vorspielten. Dort trafen sie ausgerechnet wieder auf die bereits vom Landesfinale bekannten Gegnerinnen aus Ludwigsburg – das kuriose Finale war perfekt. Wie schon auf Landesebene setzten sich erneut die Spielerinnen des Otto-Hahn-Gymnasiums durch, gewannen mit 3:1 und bescherten Ludwigsburg das zweite Tennis-Gold des Tages.

Der heimliche Gewinner im Tennis war aber das Bundesland Baden-Württemberg, das nicht nur beide Titel, sondern auch drei von zwei möglichen Medaillen gewann.  

Hier geht es zu den Tennis-Ergebnissen.

Johann Nagel-Heyer führte zu Jahresbeginn 2024 die Europarangliste der U14 an. Beim Herbstfinale im Tennis spielte er für die Stadtteilschule Alter Teichweg Hamburg und gewann mit seinem Team Silber. © DSSS/sampics

© DSSS/sampics

Tina Manescu ist Deutsche Meisterin der U14 und führte das Helmholtz-Gymnasium Heidelberg zu Silber bei "Jugend trainiert". © DSSS/sampics

© DSSS/sampics

© Claudio Gärtner

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