von Kai Gemeinder
Voller Vorfreude auf das Herbstfinale 2024 kamen die Schüler*innen der LVR Hugo-Kükelhaus Schule am Sonntag beim Herbstfinale von Jugend trainiert für Olympia & Paralympics an. Im Para Schwimmen hat sich das Team aus Nordrhein-Westfalen erneut fürs Bundesfinale qualifiziert. Für manche ist es eine Premiere, andere waren schon letztes Jahr in Berlin dabei. Betreut wird die Gruppe von Monika Güdelhöfer. Sie ist zwar seit anderthalb Jahren im Ruhestand, aber in ihrem Fall muss man wohl eher von „Unruhestand“ sprechen – und das im besten Sinne. Die engagierte Pädagogin kann es nämlich einfach nicht lassen, anderen Gutes zu tun.
Und damit ist nicht gemeint, dass sie nach wie vor Schulteams trainiert und zum Bundesfinale nach Berlin führt – obwohl das schon ehrenhaft genug wäre. Monika Güdelhöfer hat ihren Schüler*innen etwas ermöglicht, wovon diese noch lange erzählen werden, und das definitiv deren Lust aufs Herbstfinale noch einmal zusätzlich gesteigert hat. Monika Güdelhöfer hat zum zweiten Mal nach London 2012 eine Schulfahrt zu den Paralympischen Spielen organisiert. Unzählige Stunden der Vorbereitung und Planung war sie bereit zu investieren, damit die jungen Menschen diese einmalige Erfahrung machen konnten.
„Meine Intention war, die Nähe zu Paris zu nutzen, um dieses Mega-Event Paralympics und auch die Idee dahinter Schülerinnen und Schülern zeigen zu können. Ich glaube, das ist gelungen. Es war ein tolles Miteinander. Sie haben die Atmosphäre, Freude und Begeisterung aufgesaugt und viele positiv-emotionale Begegnungen erlebt. Sport kann ein so wertvolles Medium sein, gerade für unsere Schülerinnen und Schüler mit Handicaps. Ich glaube, sie sind alle fünf Zentimeter größer wieder nach Hause gekommen“, erzählt sie.
An einem vollgepackten Wochenende besuchte die Gruppe Spiele im Goalball, Rollstuhlbasketball und Para Tennis. Dazwischen war sogar noch Zeit für einen Blick auf den Eifelturm, das Paralympische Feuer und einen Spaziergang durch das Pariser Stadtzentrum.
Auf Einladung von Friedhelm Julius Beucher, dem Präsidenten des Deutschen Behindertensportverbandes, war die Kükelhaus-Schulgruppe zudem im Deutschen Haus zu Gast und wurde im Abendprogramm extra vorgestellt. Natürlich fanden dort viele interessante Begegnungen statt – zum Beispiel, als die Truppe mit Schwimmer Maurice Wetekam, dem ersten deutschen Medaillengewinner bei den Paralympics, über den Schwimmsport fachsimpelte. Dabei erzählten die Schüler*innen dem Bronzemedaillisten auch von ihrer bevorstehenden Teilnahme am „Jugend trainiert“-Bundesfinale. Ebenso informierte sich Frank Ullrich, selbst olympische Biathlonlegende und inzwischen Sportausschussvorsitzender des Deutschen Bundestages, über den Kurztrip zu den Paralympics.
Nun sind mit Mika Halbfas, Maxim Snichowski, Falk Weber-Heck und Celine Sachse einige aus der Reisegruppe mit dem Schwimmteam in Berlin angekommen. Celine erzählt, ihr habe Rolli-Basketball am besten gefallen, weil sie sich dort ein paar Tricks abschauen konnte. Celine schwimmt nämlich nicht nur, sie spielt auch Rollstuhlbasketball. Gleiches gilt für Falk, der seit einigen Jahren im Verein auf Korbjagd geht und sagt: „Ich konnte viel dazulernen.“
Danach befragt, ob sie ihrer Lehrerin denn dankbar seien, dass sie ihnen die Reise nach Paris ermöglicht habe, überschlagen sich Maxim und Falk beinahe mit ihren Antworten. „Ja, auf jeden Fall. Vor Monika zieht man schon sehr oft den Hut“, beginnt Falk. „Man fragt sich, wie sie das überhaupt hinkriegt“, stimmt ihm Maxim zu. „Ja, das ist erstaunlich“, übernimmt wieder Falk: „Man fragt sich, wie hat sie dieses Netzwerk an Kontakten aufgebaut? Wie macht man das?“ „Sie kennt immer überall irgendjemanden“, ergänzt nochmals Maxim.
Das Netzwerk von Monika Güdelhöfer reicht so weit, dass sogar der WDR den Schüler*innen vor der Abreise nach Paris einen Besuch abstattete. Den zugehörigen Fernsehbeitrag kann man sich in der Mediathek (Lokalzeit aus Köln ab Minute 15:45) anschauen.
Beim Herbstfinale von Jugend trainiert für Olympia & Paralympics will die Schulmannschaft Erfahrungen mitnehmen und ihr Bestes geben. Gegen die Semi-Profis der Schüler*innen, die teilweise vor und nach der Schule trainierten, könnten sie ohnehin nichts ausrichten. Es gelte – wie auch bei der Fahrt nach Paris – das olympische Motto „dabei sein ist alles“.
Zwei Tage nach dem Gespräch am Berliner Hauptbahnhof wird feststehen, dass sich die LVR Hugo-Kükelhaus Schule Wiehl achtbar geschlagen hat: Mit Rang sieben belegten sie einen soliden Platz im Mittelfeld des Gesamtklassements. Damit dürften sie wohl zufrieden sein. Wenn die Schüler*innen nach der heutigen Abschlussveranstaltung morgen früh wieder zurück in die Heimat fahren, werden sie zwar keine Medaillen im Gepäck haben. Dafür aber viele unbezahlbare Erinnerungen an die Paralympics in Paris und „Jugend trainiert“ in Berlin sowie eine ordentliche Portion Dankbarkeit in Richtung der Unuheständlerin Monika Güdelhöfer.