In der WK II der Mädchen standen fünf amtierende Schulweltmeisterinnen im Team des Landesgymnasiums für Sport Leipzig. Vor einem halben Jahr hatte die Schule in Serbien bei der Schul-WM triumphiert und ging daher als Favorit ins Turnier beim Frühjahrsfinale 2022.
Die Favoritenrolle teilten sich die Sachsinnen allerdings mit den Mädchen der Sportschule Frankfurt (Oder). Diese gingen nämlich gewissermaßen als Titelverteidigerinnen ins Turnier. 2019 spielten sowohl die Leipzigerinnen als auch die Frankfurterinnen noch in der WK III und standen sich damals im Finale gegenüber. Mit 18:16 behielt Frankfurt (Oder) beim letzten Frühjahrsfinale vor der Coronapandemie die Oberhand.
Drei Jahre später trafen sich im Grunde die gleichen Teams wieder. Mit dem Unterschied, dass die Spielerinnen jetzt alle in der WK II starten, und dass Leipzig mit eben dieser Mannschaft in der Zwischenzeit im November 2021 Schulweltmeister geworden war. Für die WM qualifiziert hatte sich 2019 die WK II Mannschaft aus Leipzig, die in dieser Altersklasse beim Frühjahrsfinale den Bundessieg gewonnen hatte. Doch als das Weltturnier zweieinhalb Jahre später endlich ausgetragen werden konnte, waren die meisten Spielerinnen von 2019 bereits zu alt, um bei der WM mitzuspielen. Die früheren WK III Spielerinnen rückten nach und gewannen in Serbien den Titel.
Sowohl Leipzig als auch Frankfurt (Oder) wurden in dieser Woche ihrer Favoritenrolle gerecht. Allerdings trafen sie diesmal nicht im Endspiel, sondern schon im Halbfinale aufeinander, weil die Brandenburgerinnen in der Vorrunde etwas überraschend ein Spiel verloren hatten. Wie schon 2019 gewann Frankfurt (Oder) auch 2022 gegen Leipzig und warf somit im Halbfinale den amtierenden Schulweltmeister aus dem Turnier.
Natürlich wussten die Frankfurterinnen vor Spielbeginn, mit wem sie es im Halbfinale zu tun bekommen würden. Doch davon haben sie sich nicht verunsichern lassen. „Wir haben uns vorher gedacht, das ist ein Gegner wie jeder andere. Wir müssen mit voller Konzentration da rein gehen und dann können wir auch die schlagen. Das heißt, es geht einfach ums Team. Das Team muss voll da sein. Und wenn das Team voll da ist, dann ist auch ein amtierender Schulweltmeister zu schlagen“, erzählt Fabienne Fournier.
Nachdem sich Frankfurt dann auch im Finale gegen die Sportschule im Olympiapark Berlin mit 10:8 durchgesetzt hatte, war die Titelverteidigung perfekt. „Wir sind alle so unfassbar glücklich“, strahlt Jule Thiel. „Wir wissen noch gar nicht, wie wir damit umgehen sollen. Die Gefühle sind komplett überwältigend gerade.“ Aus gutem Grund. Schließlich hatten die Handballerinnen der Sportschule Frankfurt (Oder) nicht nur den Bundessieg bei Jugend trainiert für Olympia & Paralympics gewonnen, sondern auf dem Weg dorthin auch den amtierenden Weltmeister besiegt. Mehr geht nicht.