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Winterfinale in Nesselwang: für „Jugend trainiert“ immer eine gute Wahl

In der vergangenen Woche fand bereits zum 12. Mal in der Geschichte des größten Schulsportwettbewerbs der Welt und zum zweiten Mal in Folge das Bundesfinale Winter in Nesselwang statt. Wie gewohnt präsentierten sich Bayern, das Allgäu und die Marktgemeinde samt Skiklub als herausragende Gastgeber für die Nachwuchselite im Wintersport. Das Orga-Team mit seinen ungezählten Helferinnen und Helfern bereitete mit Fachkenntnis und Engagement den Boden für fünf ereignisreiche Tage bei Jugend trainiert für Olympia & Paralympics. Eine Rückschau.

Von Kai Gemeinder

Neben dem Kräftemessen der besten Schulmannschaften Deutschlands auf höchstem sportlichen Niveau mit Favoritensiegen und Überraschungserfolgen sind es vor allem die kleinen und großen Geschichten drumherum, die ein Bundesfinale ausmachen. Das Winterfinale 2025 in Nesselwang hatte in jeder Hinsicht viel zu bieten. An manches soll hier noch einmal erinnert werden. (Hier geht’s direkt zum Highlightfilm.)

Der Blick auf die sportlichen Resultate verrät, dass von den 100 Schulteams mit mehr als 750 beteiligten Sporttalenten und Betreuenden jene aus Bayern am häufigsten Grund zum Feiern hatten. Je dreimal Gold, Silber und Bronze verblieb im gastgebenden Freistaat. Die übrigen Medaillen verteilten sich auf Thüringen (2,1,1) Sachsen (1,3,1), Baden-Württemberg (1,1,1), Mecklenburg-Vorpommern (1,0,0) und Hessen (0,0,1). (Zur Übersicht aller Podest-Platzierten geht es hier.)

Ski alpin: dominante Bayern, ein Überraschungsteam aus NRW, Tipps vom Profi und eine Monoskifahrerin mit großen Ambitionen

Besonders dominant trat Bayern im Skigebiet Alpspitz auf – fünf von sechs möglichen Alpin-Medaillen gewannen Schulteams aus Garmisch-Partenkirchen und Oberstdorf, einmal Bronze sicherte sich in der U14 bei den Jungen das Gymnasium Isny aus Baden-Württemberg. Bemerkenswert war aber auch der Auftritt des Regionalteams NRW im U14-Wettbewerb der Mädchen. Den Schülerinnen aus Nordrhein-Westfalen gelang nämlich in der Teildisziplin Parallelslalom ein Achtungserfolg gegen die Vorjahressiegerinnen des Gertrud-von-Le-Fort-Gymnasiums Oberstdorf. Im kleinen Finale setzte sich NRW vielumjubelt mit 3:2 gegen die bayerische Eliteschule des Sports durch und landete in der Tageswertung auf dem Podest. Oberstdorf fehlte zwar krankheitsbedingt eine Starterin, weshalb das Team immer einem 0:1-Rückstand hinterherfahren musste. Dennoch ist den Mädchen aus NRW ihre couragierte Leistung hoch anzurechnen. (Zu den Detailergebnissen Ski alpin geht es hier.)

Als echtes Vorbild erwies sich wieder einmal die ehemalige „Jugend trainiert“-Sportlerin und heutige Ski alpin-Patin Johanna Holzmann. Die Olympiateilnehmerin im Skicross schaute den jungen Talenten nicht nur zu, sondern gab ihnen in der Trainings-Session vor Beginn des Parallelslalom-Wettbewerbs auch wertvolle Tipps für den perfekten Bewegungsablauf am Start-Gate. Herzlich und kompetent half sie dem Nachwuchs, sich sportlich weiterzuentwickeln, und interpretierte „Jugend trainiert“ wortwörtlich. 

Ein Ausrufezeichen in Sachen Inklusion und Leistungsvermögen setzte Nomine Fabian, die außer Konkurrenz für das Jungenteam aus Niedersachsen an den Start ging. Nomine bestreitet seit einigen Jahren Wettbewerbe im Monoski und sorgte im Skigebiet Alpspitz für eine Premiere: Sie ist die erste Para Athletin, die jemals im Ski alpin an einem Winterfinale von „Jugend trainiert“ teilgenommen hat. Nicht nur aufgrund ihres selbstbewussten Auftretens war die junge Sportlerin ein Gewinn für die Bundesfinalveranstaltung. Nomine setzte ein Zeichen für Inklusion und ließ gleichzeitig keinen Zweifel daran, wie ihre persönliche Reise weitergehen soll. Ihr Ziel: die Paralympics. 

Para Ski nordisch: Inklusivstes Winterfinale aller Zeiten dank neuem Förderschwerpunkt „Körperliche und motorische Entwicklung“ 

Nicht nur wegen des Starts von Nomine Fabian im Ski alpin, sondern vor allem auch dank der Weiterentwicklung der paralympischen Skilanglauf-Wettbewerbe war das Winterfinale 2025 das inklusivste aller Zeiten. Bereits seit 2013 nehmen Schülerinnen und Schüler in den Förderschwerpunkten „Geistige Entwicklung“ und „Sehen“ an den Winterfinals von Jugend trainiert für Olympia & Paralympics teil. 2025 ist nun der Förderschwerpunkt „Körperliche und motorische Entwicklung“ hinzugekommen. So konnten im Nordic Zentrum Oberstdorf erstmals Talente in ihren Langlaufschlitten ihr Können zeigen und gemeinsam mit sehbeeinträchtigten Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine Schulmannschaft bilden.

Weil es im paralympischen Bereich selbst in der Kombination zweier Förderschwerpunkte mitunter schwierig ist, ausreichend viele Nachwuchssportlerinnen und -sportler in einer Region zu finden, die gemeinsam als Team auftreten könnten, dürfen bei „Jugend trainiert“ auch Solistinnen und Solisten an den Start gehen. Im Para Ski nordisch waren dies zwei Ausnahmetalente, die in Thüringen und Bayern Eliteschulen des Sports besuchen: der sehbeeinträchtigte Johannes Rank vom Sportgymnasium Oberhof und die mit einer Klumphand geborene Moana Schöll vom Gertrud-von-Le-Fort-Gymnasium Oberstdorf, die aufgrund ihrer Behinderung mit nur einem Skistock agieren kann. Beide glänzten mit Bestzeiten und wurden als schnellster Junge und schnellstes Mädchen mit dem Sieger-Ski in der Einzelwertung ausgezeichnet. 

Im Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“ wiederholte das Para-Ski-Team der Schule an der Bleiche aus Ludwigslust zur eigenen Überraschung den Triumph aus dem Vorjahr und bescherte dem schneearmen Mecklenburg-Vorpommern erneut einen Bundessieg beim Winterfinale. Um sich auf Jugend trainiert für Olympia & Paralympics vorzubereiten, opferten die Athletinnen und Athleten ebenso wie ihr Sportlehrer und Trainer Andreas Peter ihre Schulferien. Bereits eine Woche vor Beginn des Winterfinales reiste die Gruppe gemeinsam zum Training ins Allgäu. Diese Einsatzbereitschaft zahlte sich aus. (Zu den Detailergebnissen Para Ski nordisch geht es hier.)

Skilanglauf: Zweimal Oberhof, einmal Traunstein und Namen, die für Erfolg stehen

In den Skilanglauf-Wettbewerben der U16 feierte das Sportgymnasium Oberhof einen überlegenen Doppelsieg und fuhr beim Winterfinale 2025 zwei Bundessiege für das Land Thüringen ein. Sowohl die Mädchen als auch die Jungen führten bereits nach dem ersten Wettkampftag und bauten ihren Vorsprung jeweils in der Staffel weiter aus. Der Bundessieg in der gemischten U14 ging ans Chiemgau-Gymnasium Traunstein. (Zu den Detailergebnissen Skilanglauf geht es hier.)

Verfolgt wurden die Wettbewerbe im Nordic Zentrum Oberstdorf unter anderem von der dreimaligen Biathlon-Olympiasiegerin Kati Wilhelm und dem vierfachen Olympiamedaillengewinner im Skilanglauf, Tobias Angerer. Beide waren in ihrer Funktion als Vizepräsidentin und Vizepräsident des Deutschen Skiverbands gekommen, hatten aber noch etwas anderes gemeinsam, wie der Blick in die Startlisten der U16-Wettbewerbe verriet. Denn auch dort tauchten die Namen Wilhelm und Angerer auf. Kati Wilhelms Tochter Lotta ging für Oberhof an den Start und wurde mit dem Team des Sportgymnasiums Bundessiegerin. Tobias Angerers Sohn Johannes landete mit dem Chiemgau-Gymnasium Traunstein auf dem Silberrang. Es sind Namen, die generationsübergreifend für Erfolg zu stehen scheinen, wie Lotta und Johannes unter Beweis gestellt haben.

Skispringen: die Kleinsten und ein ganz Großer zeigen in Füssen, was sie draufhaben 

Die Faulenbach-Schanzen in Füssen waren der Schauplatz für die jüngsten Teilnehmerinnen und Teilnehmer des „Jugend trainiert“-Winterfinales. Auf der K-20-Schülerschanze gingen in der U12 Mixed Jungen und Mädchen gemeinsam auf Weiten- und Punktejagd. Neben Können ist im Skispringen immer auch etwas Mut gefragt. Selbst erfahrenste Athleten sprechen gelegentlich von der Überwindung, die es braucht, sich vom Balken abzudrücken, in der Hocke auf den Schanzentisch zuzufahren, um dann – im richtigen Moment – mit einem beherzten Sprung ins Fliegen zu kommen. Egal, ob Großschanze oder Schülerschanze: der Ablauf ist dabei im Prinzip immer der gleiche. 

Zwölf Teams stellten sich beim Winterfinale der Herausforderung Skispringen und begeisterten  am letzten Wettkampftag 250 anwesende Kinder und Jugendliche aus umliegenden Schulen. Geboten wurde diesen ein spannendes Mannschaftsspringen, in dem die besten drei Teams bis zum letzten Sprung fast gleichauf lagen und Bayern West schließlich knapp vor Inselsberg (Thüringen) und Vogtland/Erzgebirge (Sachsen) lag. Wie ausgeglichen es an der Spitze des Wettbewerbs zuging, zeigt der Blick auf die Gesamtwertung aus Einzel- und Mannschaftsspringen. Denn hier war die Reihenfolge genau umgekehrt: Sachsen sicherte sich am Ende den Bundessieg vor Thüringen und Bayern. (Zu den Detailergebnissen Skispringen geht es hier.)

Für den krönenden Abschluss an den Faulenbach-Schanzen sorgte allerdings keines der Skisprungtalente aus einem der qualifizierten Regionalteams. Denn Mut und Können bewies zur großen Überraschung der Anwesenden noch ein anderer: OK-Chef Pirmin Joas, der Erste Bürgermeister der Marktgemeinde Nesselwang. Auch er setzte sich auf den Balken in luftiger Höhe und bezwang die K-20-Schülerschanze. 20 Jahre, nachdem er als Jugendlicher zuletzt einen Skisprung wagte, landete Pirmin Joas, „the flying Bürgermeister”, sicher auf 18,5 Metern und erntete für den gelungenen, vor allem aber mutigen Sprung große Anerkennung.

Ein rundum erfolgreiches Winterfinale mit Stars der Gegenwart und Zukunft 

Wie Pirmin Joas bei der Abschlussfeier in der Alpspitzhalle Nesselwang zugab, freute er sich noch mehr als über seinen geglückten Sprung darüber, dass organisatorisch beim Winterfinale 2025 „alles geklappt hat“ und auch das Wetter mitgespielt habe. In der Tat fanden die Wettbewerbe an den Wettkampfstätten in Nesselwang, Oberstdorf und Füssen dank des tatkräftigen Mitwirkens vieler unter ausgezeichneten Bedingungen statt, wofür der OK-Chef allen Beteiligten dankte.

Und auch das Rahmenprogramm mit einer stimmungsvollen Eröffnungsfeier am Montag, Après-Ski-Party am Dienstag und Siegerehrung mit Showprogramm am Mittwoch trug dazu bei, dass das Winterfinale 2025 allen Teilnehmenden in bester Erinnerung bleiben wird. Schließlich kamen zu diesen Anlässen sportartübergreifend alle Schülerinnen und Schüler mit ihren Betreuerinnen und Betreuern zusammen – und blieben dabei nicht unter sich allein. 

Die Wertigkeit des Schulsportwettbewerbs und Wertschätzung für die Leistungen des Nachwuchses drücken sich nämlich auch dadurch aus, wie viele Prominente aus Sport und Politik ein Winterfinale vor Ort begleiten. Neben Kati Wilhelm, Tobias Angerer und Johanna Holzmann waren dies in Nesselwang unter anderem Biathlon-Olympiasieger Michi Greis, Kombinations-Weltmeisterin Miriam Vogt, Tischtennis-Paralympics-Sieger Jochen Wollmert, Alpinrennfahrer Sebastian Holzmann und Skispringer Justin Lisso sowie die bayerische Kultusministerin und Schirmherrin des Winterfinales Anna Stolz. 

Den hohen Stellenwert von Jugend trainiert für Olympia & Paralympics brachte die Ministerin wie folgt zum Ausdruck: „Sport vermittelt Werte wie Fairness, Teamgeist und Durchhaltevermögen – und er verbindet Menschen, unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen. Neben tollen sportlichen Leistungen steht das Winterfinale in Nesselwang für eine großartige Atmosphäre des Miteinanders und setzt als inklusive Sportveranstaltung ein gesamtgesellschaftliches Zeichen. Mein großer Dank gilt allen Beteiligten, allen voran der Marktgemeinde Nesselwang, dem Skiklub Nesselwang sowie Oberstdorf und Füssen und den zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die mit ihrem großartigen Engagement diesen Wettbewerb ermöglichen. Die herausragenden Leistungen aller Athletinnen und Athleten beeindrucken mich sehr. Sie sind das Ergebnis von Talent, unzähliger Trainingsstunden und viel Fleiß.“

Wer die fünf Tage im Allgäu miterlebt hat, wird bestätigen können: Das Winterfinale 2025 war ein großartiger Erfolg für alle, und Nesselwang ist für „Jugend trainiert“ immer eine gute Wahl.

Das Winterfinale in Bildern ist in der Mediathek zu sehen. Außerdem hat das Medienteam die Highlights der Woche in einem sechsminütigen Film festgehalten.

 

Bayerns Kultusministerin Anna Stolz ehrt die besten Schulteams Deutschlands beim Winterfinale in Nesselwang. © DSSS/sampics

Freude pur beim Winterfinale 2025 © DSSS/sampics

© DSSS/sampics

"Jugend trainiert"-Patin Johanna Holzmann gibt wertvolle Starttipps. © DSSS/sampics

Nomine Fabian: Eine Bereicherung für den Ski alpin-Wettbewerb. © DSSS/sampics

Auch sie machten das Winterfinale 2025 zum inklusivsten aller Zeiten: Die Para Sportler des Regionalteams Baden-Württemberg. © DSSS/sampics

Immer ein Spektakel: die Staffel-Wettbewerbe im Skilanglauf © DSSS/sampics

Kati Wilhelm beim Skilanglauf im Gespräch mit dem "Jugend trainiert"-Medienteam. © DSSS/sampics

Faszination Skispringen bei "Jugend trainiert" © DSSS/sampics

Kultusministerin Anna Stolz bezeichnete ihn als "wohl mutigsten und sportlichsten Bürgermeister in Bayern": Nesselwangs Erster Bürgermeister Pirmin Joas. © DSSS/sampics

Drei Verantwortungsträger für das Winterfinale im Gespräch mit Moderator Kai Gemeinder (links): Pirmin Joas (OK-Chef), Martin Wunsch (Amtschef des bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus) und Martin Schönwandt (Vorstandsvorsitzender Deutsche Schulsportstiftung) © DSSS/sampics

Jugend trainiert für Olympia & Paralympics: ein großartiges Gemeinschaftserlebnis für alle © DSSS/sampics

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