STRUKTUR "JUGEND TRAINIERT"
Der Bundeswettbewerb der Schulen Jugend trainiert für Olympia & Paralympics ist mit ca. 800.000 teilnehmenden Schüler*innen pro Jahr der weltgrößte Schulsportwettbewerb.
“Jugend trainiert“ bietet den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, bereits im schulischen Rahmen Wettkampferfahrung zu sammeln, vermittelt dabei positive Werte wie Fairness, Teamgeist und Einsatzfreude und motiviert die Teilnehmer*innen im besten Fall zum lebenslangen Sporttreiben.
Jugend trainiert für Olympia & Paralympics hat außerdem das Ziel, Talente zu entdecken, und dient als Sprungbrett vom Schulsport zu Training und Wettkampf im Sportverein und -verband.
Weil Vorbilder (auch) im Sport wichtig sind, werden den Nachwuchstalenten immer wieder Begegnungen mit Spitzensportler*innen ermöglicht, die zum Teil selbst in ihrer Schulzeit am Wettbewerb teilgenommen und später Olympiasiege oder Weltmeisterschaftstitel errungen haben.
Der Blick in die Vergangenheit zeigt also: „Jugend trainiert“ begeistert Jahr für Jahr Hunderttausende, sichtet und fördert aber gleichsam auch die Olympioniken von morgen.
Während Jugend trainiert für Olympia 2019 bereits auf seine 50-jährige Geschichte wird zurückblicken dürfen, kann bei Jugend trainiert für Paralympics noch von einer jungen Erfolgsstory gesprochen werden:
2010 und 2011 fanden Pilotveranstaltungen für Schüler*innen mit Behinderung statt, 2012 folgte das erste offizielle Bundesfinale. Und seit 2013 werden die drei Bundesfinalveranstaltungen von Jugend trainiert für Olympia und Jugend trainiert für Paralympics jeweils zur selben Zeit und am selben Ort ausgetragen, wodurch der inklusive Charakter des gemeinsamen Veranstaltungsformats zum Ausdruck kommt.
Der Bundeswettbewerb der Schulen findet jährlich unter der Schirmherrschaft des amtierenden Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland statt, wobei derzeit in 26 Sportarten, 19 olympischen und sieben paralympischen, die besten Schulen Deutschlands ermittelt werden.
Struktur des Bundeswettbewerbs der Schulen JUGEND TRAINIERT FÜR OLYMPIA
Unter dem Dach der Deutschen Schulsportstiftung wirken die 16 Kultusbehörden aller Länder, der Deutsche Olympische Sportbund und seine am Bundeswettbewerb beteiligten 16 Sportfachverbände gemeinsam an der Planung und Durchführung von Jugend trainiert für Olympia mit.
Die Schirmherrschaft über den Bundeswettbewerb der Schulen Jugend trainiert für Olympia hat der jeweils amtierende Bundespräsident. Für die beiden Finalveranstaltungen in Berlin hat der Regierende Bürgermeister von Berlin die Schirmherrschaft inne, für das Winterfinale die/der für den Schulsport verantwortliche Ministerin/Minister des jeweiligen Austragungslandes.
Die Kommission Jugend trainiert für Olympia der Deutschen Schulsportstiftung ist für die Planung, Durchführung und Weiterentwicklung dieses größten bundesweiten Jugendsportevents in Deutschland verantwortlich.
Der Schulmannschaftswettbewerb Jugend trainiert für Olympia basiert auf einem bundeseinheitlichen Wettkampfsystem. Als Mannschaftswettbewerb steht er allen Schulen in den 16 Ländern der Bundesrepublik Deutschland offen. Die Teilnahme daran ist freiwillig, jedoch nur in Schulmannschaften möglich. Der Wettbewerb ist in -nach Altersstufen geordnete- Wettkampfklassen unterteilt und unterscheidet zwischen einem Standardprogramm und einem Ergänzungsprogramm.
Das Wettkampfangebot wird jährlich neu ausgeschrieben. Es wird – überwiegend getrennt nach Jungen und Mädchen – gegenwärtig in fünf Altersklassen der 19 Sportarten durchgeführt:
- Badminton, Basketball, Beach-Volleyball, Fußball, Gerätturnen, Golf, Handball, Hockey, Judo, Leichtathletik, Rudern, Schwimmen, Ski Alpin, Skilanglauf, Skisprung, Tennis, Tischtennis, Triathlon, Volleyball (Halle)
Sportarten und Wettkampfklassen, die in dieser Ausschreibung nicht aufgeführt werden, sind auf Bundesebene kein Bestandteil des Standardprogramms des Bundeswettbewerbs. Neben den oben genannten 19 Sportarten werden in einzelnen Ländern insbesondere noch die folgenden Sportarten in Schulsportwettbewerben bis zur Ermittlung der Landessieger angeboten: Eisschnelllauf, Fechten, Kanu, Rhythmische Sportgymnastik, Ringen, Rodeln, Snowboarding und Segeln/Surfen.
Struktur des Bundeswettbewerbs der Schulen JUGEND TRAINIERT FÜR PARALYMPICS
Der Bundeswettbewerb Jugend trainiert für Paralympics (JTFP) ist ein Schulmannschaftswettbewerb, an dem sich alle 16 Länder der Bundesrepublik Deutschland beteiligen können.
Zurzeit finden Bundesfinalveranstaltungen für Schülerinnen und Schüler mit den Förderschwerpunkten
- Körperliche und motorische Entwicklung (Körperbehinderte),
- Sehen (Blinde und Sehbehinderte) und
- Geistige Entwicklung (geistig Behinderte) statt.
Teilnahmeberechtigt sind Mannschaften aus Förderschulen mit diesen Förderschwerpunkten und Mannschaften, die sich aus mehreren Schulen bilden, wenn sie nach den jeweiligen Landesvorgaben z. B. als Integrationsschulen oder im Rahmen des Inklusionsgedankens arbeiten und die Voraussetzungen für eine Teilnahme erfüllen.
Der Wettbewerb wird in folgenden Sportarten ausgetragen:
Offen für alle Förderschwerpunkte bei JTFP
Förderschwerpunkt "Körperliche und motorische Entwicklung"
Förderschwerpunkt "Sehen"
Förderschwerpunkt "Geistige Entwicklung"
Auf Landesebene sollten hierzu entsprechend den regionalen Bedingungen und Voraussetzungen Vorausscheidungen stattfinden. An den Bundesfinalveranstaltungen nehmen die jeweiligen Landessieger teil oder Schulen, die vom jeweiligen Kultusministerium direkt gemeldet werden.
ENTWICKLUNGSGESCHICHTE VON JUGEND TRAINIERT FÜR PARALYMPICS
Was 1994 erstmals bei der Deutschen Behindertensportjugend (DBSJ) angedacht wurde, konnte im Jahr 2010 nach vielen Vorstößen, Gesprächen aber auch Ablehnungen bei der Kommission Sport der Kultusministerkonferenz (in Kurzform: SPOKO der KMK) realisiert werden. Die Kultusministerien von neun Bundesländern erklärten sich zu einem Probelauf von Jugend trainiert für Paralympics (JTFP) bereit. Die Finanzierung musste allerdings über die DBSJ und den Deutschen Behindertensportverband (DBS) e.V. abgesichert werden. Zwar war dies aus eigenen Mitteln nicht zu leisten, doch konnte die Deutsche Bahn AG als Hauptsponsor gewonnen werden, womit der Konzern entscheidend dabei half, JTFP zu realisieren.
Im Juni 2010 fand die erste Pilotveranstaltung des Bundeswettbewerbs JTFP mit großem Erfolg im SportCentrum Kamen-Kaiserau statt und sollte auf Vorschlag der SPOKO der KMK zukünftig fortgesetzt werden. Die Begründung: Bewegungserziehung und Sport sind wichtige Bestandteile der ganzheitlichen sonderpädagogischen Erziehung. Kinder und Jugendliche mit Behinderungen möchten sich wie ihre nichtbehinderten Gleichaltrigen im sportlichen Vergleich messen. Neben dem Sport bietet sich die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und durch den Einsatz von Schülerhelfer*innen ohne Behinderung die Gemeinschaft mit Nichtbehinderten zu erleben.
Die zweite Pilotveranstaltung im Juni 2011 wurde mit abermaligem Erfolg im Sportleistungszentrum Kienbaum in der Nähe von Berlin ausgetragen. Innerhalb nur eines Jahres war die Teilnehmerzahl von 165 auf 235 gestiegen. Während 2010 Schüler*innen aus lediglich neun Bundesländern starteten, nahmen an der Veranstaltung 2011 bereits zwölf Bundesländer teil.
Der Bundeswettbewerb JTFP wurde zu Beginn als Schulmannschaftswettbewerb für Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung ausgeschrieben. Die Wettkämpfe wurden in den Sportarten Leichtathletik, Schwimmen, Rollstuhlbasketball sowie Tischtennis durchgeführt. Auch das Pilotprojekt JTFP 2011 wurde von der Deutschen Bahn AG als Hauptsponsor gefördert. Erstmals beteiligte sich auch das Bundesministerium des Innern (BMI) an der Finanzierung.
Seit 2012 wird auf Beschluss des Vorstandes der Deutschen Schulsportstiftung der Wettbewerb JTFP in Anlehnung an den Schulsportwettbewerb Jugend trainiert für Olympia (JTFO) jährlich für Schulmannschaften aller 16 Bundesländer ausgeschrieben. Die Durchführung des Bundesfinales von JTFP wird aus Mitteln der Deutschen Schulsportstiftung, Zuwendungen der Bundesländer, des DBS, der Sponsoren sowie einer Bundesförderung aus Sportfördermitteln (BMI) finanziert.
In weiteren Demonstrationswettbewerben wurden 2012 die Sportarten Skilanglauf und Fußball erprobt und ab 2013 fest ins Programm von JTFP integriert.
Die 1. Bundesfinalveranstaltung von Jugend trainiert für Paralympics fand vom 10. bis 13. Mai 2012 in Berlin sowie im Bundesleistungszentrum Kienbaum statt. Schirmherr des Bundeswettbewerbs war und ist der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Das Bundesfinale wurde von der Deutschen Schulsportstiftung und dem Deutschen Behindertensportverband e.V. veranstaltet und von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft in Berlin sowie der Deutschen Behindertensportjugend e.V. ausgerichtet.
Der besondere Clou: Die Abschlussveranstaltung von Jugend trainiert für Olympia in der Max-Schmeling-Halle diente gleichsam als Eröffnungsfeier des 1. Bundesfinales von Jugend trainiert für Paralympics. Diese Idee war somit quasi der erste Schritt auf dem Weg zu einem inklusiven Veranstaltungsformat, welches schon im darauffolgenden Jahr realisiert werden sollte.
Denn seit 2013 werden die drei Bundesfinalveranstaltungen von Jugend trainiert für Olympia und Jugend trainiert für Paralympics im Winter, Frühjahr und Herbst mit Erfolg zur selben Zeit und vielfach auch an den selben Wettkampfstätten, zumindest aber am gleichen Ort durchgeführt. Damit wird ein wertvoller Beitrag zur Gleichbehandlung und Inklusion von – in diesem Fall jungen – Menschen mit Behinderung geleistet.
Was bei den Olympischen Spielen und Paralympics eine Utopie ist und wohl auch bleibt, wurde somit bei den gemeinsamen Bundesfinalveranstaltungen von Schüler*innen mit und ohne Behinderung in kürzester Zeit Wirklichkeit.
Dieser eingeschlagene Weg der Deutschen Schulsportstiftung erhält in der Öffentlichkeit viel Anerkennung und trägt dazu bei, dass sich die Sportler*innen beider Wettbewerbe näher kennenlernen und von den gegenseitig erbrachten Leistungen begeistern lassen können.
Zusammenführung der Wettbewerbe
Der Wettbewerb Jugend trainiert für Paralympics (JTFP) ist der Schulsportwettbewerb für Schüler*innen mit Behinderungen in der Bundesrepublik Deutschland. Er dient insbesondere dazu, den Wettkampfgedanken in die Schulen zu tragen, in diesem Sinne die Kooperation zwischen Schule und Verein zu verbessern und damit frühzeitig Talente zu sichten und zu fördern. Der Wettbewerb ist somit analog zum seit 1969 ausgetragenen Wettbewerb von Jugend trainiert für Olympia (JTFO) zu sehen.
Dreimal pro Jahr finden die von der Deutschen Schulsportstiftung (DSSS) organisierten Bundesfinalveranstaltungen JTFO und JTFP zur gleichen Zeit am gleichen Ort, aber mit getrennter Wertung – gemäß den Wettkampfvorgaben des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) e. V. als zuständigem Fachverband und seiner Jugendorganisation, der Deutschen Behindertensportjugend (DBSJ) – statt. Schon alleine die gemeinsame Durchführung der Wettbewerbe hat einen besonderen inklusiven Charakter, da sie Schüler*innen sowie Lehrer*innen und Betreuer*innen besonders für das Thema Wettkampf- und Leistungssport von Menschen mit Behinderung sensibilisiert, Jugendliche mit und ohne Behinderung im Rahmenprogramm und der Freizeit zusammenführt, zusätzlich auch die Zusammenarbeit zum Thema Inklusion und Behindertensport zwischen Schulen, Vereinen, Ministerien und Verbänden fördert und zu einer frühzeitigen Talentsichtung und -förderung im Behindertensport beiträgt.
Die DBSJ trägt die inhaltliche Verantwortung für den von ihr seit den 1990er Jahren angedachten und im Jahr 2010 erstmals durchgeführten Wettbewerb JTFP.
Auf der Basis von Vereinbarungen und Kooperationen organisiert die DSSS seit 2012 – neben dem Wettbewerb JTFO – auch die Bundesfinalveranstaltungen JTFP und führt beide Wettbewerbe parallel durch.
Mit einer im August 2018 getroffenen neuen Vereinbarung wurden die Ziele beider Partner festgehalten, die beiden Wettbewerbe JTFO und JTFP noch weiter unter dem Dach der Stiftung zu verschmelzen, einheitlicher aufzutreten und klare Strukturen und Verantwortlichkeiten festzulegen. Hierfür bringen beide Parteien ihre jeweiligen Kompetenzen ein. Zur Optimierung der Koordination wird innerhalb der DSSS eine Arbeitsgruppe „Wettbewerb Jugend trainiert für Paralympics“ eingerichtet.
AUFBAU DES WETTBEWERBS
Das aufsteigende Wettkampfsystem: vom Schulsport zum Leistungssport
Jugend trainiert für Olympia & Paralympics ist ein bundesweiter Wettbewerb mit aufsteigendem Wettkampfsystem für sporttalentierte Jungen und Mädchen im Alter von 8 bis 18 Jahren in fünf Wettkampfklassen, das in den 16 Ländern mit Stadt- bzw. Kreisfinals beginnt und über mehrere Ebenen zu den Landes- und Bundesfinalveranstaltungen (für bestimmte Wettkampfklassen und Sportarten im Standardprogramm) führt. Er richtet sich an alle Grundschulen und Oberschulen. Startberechtigt sind nur Schulmannschaften.