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Interview mit "Jugend trainiert"-Jubiläumsbotschafter Martin Häner

Unser "Jugend trainiert"-Jubiläumsbotschafter Martin Häner hat uns Rede und Antwort gestanden. Er erzählt unter anderem wie sich die Coronakrise auf sein Leben auswirkt und welche Verbindung er zu "Jugend trainiert" hat.

Hallo und herzlich willkommen zu unserem zweiten Insta-Talk. Heute haben wir einen Olympiasieger am Start: Martin Häner. Lieber Martin, stell Dich doch bitte einmal vor.

Wie du gesagt hast, ich bin Martin Häner. Ich spiele seit vielen Jahren in der deutschen Hockey-Nationalmannschaft. Meine größten Erfolge waren: 2012 der Olympiasieg in London und 2016 die Bronzemedaille in Rio de Janeiro. Ansonsten bin ich noch in der Facharztausbildung zum Orthopäden und Unfallchirurgen hier in Berlin am Martin-Luther-Krankenhaus. Ich bin verheiratet und habe einen 16 Monate alten Sohn.  

Und jetzt bist du bei uns. Das nächste große Ziel, was ist das?

Das ist bei mir noch ein bisschen in der Findungs-Phase. Corona hat mir da einen kleinen Streich gespielt. Eigentlich war der Plan, nach Olympia in Tokio meine internationale Karriere zu beenden. Durch die Verlegung muss ich mir jetzt Gedanken machen, ob ich die Karriere noch ein Jahr verlängern möchte oder ob ich sage, es war genug und ich konzentriere mich auf die Familie und den Beruf.  

Wir möchten natürlich, dass du noch mal an den Olympischen Spielen teilnimmst.  
Worin bestünde denn die Motivation, wenn du weitermachst, noch einmal bei den Olympischen Spielen dabei zu sein?

Ich glaube, wer schon mal bei Olympischen Spielen war, egal ob er eine Medaille geholt hat oder nicht, der weiß, dass es das Größte ist, was man in fast allen Sportarten – außer vielleicht beim Fußball – erreichen kann. Wenn man dort ins Olympiastadion einläuft und die anderen Weltstars sieht, wie z.B. die Spieler aus der NBA, die man sonst nur im Fernsehen sieht, und sie dann während der Spiele in der Mensa beim Essen trifft... Das ist einfach eine andere Atmosphäre als bei Welt- oder Europameisterschaften. 

Wenn man dann ein- oder zweimal eine Medaille geholt hat und dieses Gefühl kennt, sich mit einer Mannschaft nach so langer, gemeinsam verbrachter Zeit, die mit sehr vielen Entbehrungen verbunden ist, am Ende zu belohnen, das ist einfach etwas, was süchtig macht. Und umso schwerer ist es dann, seine Karriere zu beenden, ohne nochmal an solchen Spielen teilgenommen zu haben. 

Wie ist deine Verbindung zu “Jugend trainiert”?

Selber habe ich leider nie bei „Jugend trainiert” teilgenommen. Ich war auf einer Schule, die nicht so viel auf Sport gesetzt hat. Deswegen war ich nie dabei. Ich habe aber Freunde, die mit der Wilma-Rudolph-Schule gewonnen haben. So habe ich doch mitbekommen, was immer in Berlin los war, wenn es hieß, das Bundesfinale findet statt. Inzwischen bin ich seit Jahren über Michael Wallroth, der im Hockey sehr aktiv ist, immer wieder da. So bin ich zumindest jetzt bei der Veranstaltung, z.B.  bei dem tollen Event in der Max-Schmeling-Halle, vor Ort, um zumindest ein bisschen was an die vielen Sportler zurückzugeben, die selbst viel Zeit investieren und starke Leistungen zeigen. Auch bei den Wettkämpfen war ich mehrmals, unter anderem um Autogramme zu geben für die Kinder. Ich finde es immer wieder toll zu sehen, mit was für großem Enthusiasmus da Sport betrieben wird.

Du hast also den Spirit bei „Jugend trainiert” erlebt. Was macht es aus? Was ist das Besondere?

Wenn man vor Ort ist, dann sieht man die verschiedenen Bundesländer, die gegeneinander kämpfen und probieren, das Bestmögliche zu zeigen, wobei sie trotzdem im Sport immer fair bleiben. “Jugend trainiert” macht aus, dass alles unter wirklich super Bedingungen stattfindet, dass man sich mit den verschiedenen Mannschaften messen kann, und dass man am Ende wirklich sieht, wer der Beste ist. Es gibt aber noch etwas ganz Entscheidendes: Man sieht, dass man auch in Einzelsportarten zusammen als Team Erfolg haben kann. Generell finde ich es immer sehr schön, wie fair es trotz großem Konkurrenzkampf bei „Jugend trainiert” abläuft.

Was empfindest du, wenn du die Kinder mit ihrem Enthusiasmus siehst; wenn sie dich anhimmeln, weil Sie wissen, du verkörperst quasi deren Ziel, nämlich zu den Olympischen Spielen zu kommen und eine Medaille zu gewinnen? Was gibt dir das, dabei zu sein?

Wenn ich da bin, finde ich es schade, dass ich selber nicht dran teilgenommen habe; dass meine Schule damals nicht auf Sport gesetzt hat. Weil ich es einfach toll finde, dass man schon in so einem jungen Alter die Chance bekommt, sich mit anderen Schulen zu messen, die man noch gar nicht kennt. Das ist im Verein ja auch so: Wenn man noch sehr jung ist und das erste Mal deutschlandweit spielen kann, kennt man die anderen Mannschaften noch gar nicht. Es ist einfach das Unbekannte, das diesen besonderen Reiz gibt. Ich finde es immer wieder schön zu sehen, dass Kinder und Jugendliche probieren, an ihre Grenzen zu gehen, um das Beste zu geben.

Jetzt bist du ein großartiges Beispiel dafür, dass Leistungssport und auch eine Berufsausbildung gemeinsam funktioniert. Inwiefern sind Leistungssport und eine solche Ausbildung in Deutschland gleichzeitig möglich?

Es kommt extrem auf die Sportarten an. Ich denke, wenn man auf dem Niveau beim Fußball ist, ist so eine duale Karriere nicht möglich. Da wird es von den Vereinen, wenn man Profi ist, nicht erlaubt sein, zu studieren und deshalb mal ein paar Spiele zu verpassen. Beim Hockey trainieren wir unter professionellen Bedingungen. Wir sind am Ende aber keine Vollprofis, sodass wir abhängig sind, nach der Karriere noch Geld zu verdienen. Und ich glaube auch, dass es sehr wichtig für jeden ist, dass man sich noch ein zweites Standbein schafft. Selbst im Fußball schaffen es nur ein paar Prozent, während der Karriere für das Leben danach vollkommen vorzusorgen. Eine Verletzung kann immer dazwischenkommen. Dann steht man vielleicht mit Mitte Zwanzig da und hat nichts. Ich glaube, es ist schon wichtig, dass man immer guckt, dass man sich auch auf anderen Gebieten fit hält, und sich etwas überlegt, was man nach der Karriere machen kann.

Du bist Unfall-Chirurg. Was für Tipps kannst du den Kindern von “Jugend trainiert” geben, damit sie nicht bei dir auf dem OP-Tisch landen? Wie kommen sie möglichst verletzungsfrei durch ihre Jugend und die Karriere?

Wichtig ist, und das gibt es ja schon bei vielen Vereinen bei Jugend-Mannschaften, dass Athletik-Trainer mit an Bord sind, oder dass die Trainer zumindest gut ausgebildet sind. Es gibt viele bewährte Präventions-Programme, die man machen sollte. Gerade beim Fußball hört man immer wieder von Kreuzbandrissen. Das ist eine Verletzung, die die Karriere beenden kann. Deshalb sollte man gerade beim Aufwärmen, was keinen Spaß macht - mir auch nicht -, wirklich darauf achten, dass man gut vorbereitet in ein Training geht. Denn am Ende geht es schneller, als man denkt. Und man will ja nicht nur in jungen Jahren Sport treiben, sondern auch noch im höheren Alter. Von daher sollte man immer gut vorbereitet sein und auf seinen Körper achten.  

 

Zum Schluss haben wir noch einen kleinen „Entweder, oder?” Fragenkatalog, zusammengestellt von unserem Praktikanten Jeff. 

Pizza oder Burger? PIZZA!
Bier oder Wein? BIER!
Film oder Buch? FILM!
Strandurlaub oder City-Trip? CITY-TRIP
Sommer oder Winter? WINTER! 
Olympische Spiele oder Weltmeisterschaft? OLYMPISCHE SPIELE!

 

Vielen Dank, Martin!

Das Interview führte Timo Michael.

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