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Die wunderbare Geschichte von Johanna Recktenwald

Am Sonntag wurden in Los Angeles die Oscars vergeben. Aber die schönsten Geschichten schreibt immer noch das Leben, wie das Beispiel von „Jugend trainiert“ und Johanna Recktenwald zeigt.

Von Kai Gemeinder, 25. Februar 2019

Keine 48 Stunden, nachdem das neue gemeinsame Logo von Jugend trainiert für Olympia & Paralympics vorgestellt wurde, gewann eine – die derzeit wie keine andere die Symbolik hinter der graphischen Neugestaltung des Logos verkörpert, ihre erste WM-Medaille.

Die Sterne und Linien der vormals getrennten olympischen bzw. paralympischen Schulsport-Logos wurden nun zu aufsteigenden Sternen, den „Rising Stars“, zusammengefügt, die sinnbildlich für den kometenhaften Aufstieg der Schultalente stehen sollen, denen im besten Fall der Weg über „Jugend trainiert“ zu einer Spitzensportkarriere gelingt.

Vielen ehemaligen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Wettbewerbs ist dieser Schritt in der Vergangenheit bereits gelungen – aber wohl selten zuvor so schnell – oder eben kometenhaft – wie im Fall von Johanna Recktenwald.

Man muss sich das einmal vorstellen: Vor drei Jahren stand die Schülerin beim Bundesfinale von Jugend trainiert für Olympia & Paralympics in Schonach erstmals auf Langlauf-Skiern. Dort wurde sie als außergewöhnliches Talent von Bundesnachwuchstrainer Michael Huhn entdeckt, kam in der Folge mit Para-Biathlon in Berührung und startete gut zweieinhalb Jahre nach ihren ersten Schneeversuchen erstmals im Weltcup, wo sie als Dritte gleich viermal auf dem Podest stand.

Und nun gewann sie mit ihrem Guide Simon Schmidt, einen Tag, nachdem das Winterfinale von „Jugend trainiert“ in Nesselwang zu Ende ging, im fernen Prince George (Kanada) Bronze bei ihrem WM-Debüt über die 12,5 km Distanz im Para-Biathlon.

„Es ist ein mega Gefühl, ich bin so happy“, strahlte die 17-Jährige, die bei ihrem Wettkampf noch so kaltschnäuzig war und im Schießen viermal fehlerfrei blieb, nach dem Rennen. „Heute hat einfach alles gepasst. Natürlich stecken viel fleißiges Training und Ehrgeiz dahinter, andererseits aber auch die vielen tollen Menschen, die mich auf dem Weg von Jugend trainiert für Paralympics bis zur WM begleitet und unterstützt haben“, fuhr sie fort.

„Beispiele wie das von Johanna Recktenwald sind genau der Grund, warum wir den ganzen Aufwand mit ‚Jugend trainiert‘ überhaupt betreiben. Allein wegen ihr hat sich die Arbeit der letzten Jahre schon gelohnt und es gibt eine weitere Sportlerin, bei der sich schon jetzt abzeichnet, dass sie einen ebenso erfolgreichen Weg wird einschlagen können“, äußerte sich der Vorsitzende der Deutschen Behindertensportjugend, Lars Pickardt, sichtlich zufrieden.

Danach gefragt, ob sie denn Kontakt zur Louis-Braille-Schule Lebach gehabt habe, für die sie zuvor bei „Jugend trainiert“ gestartet war und die ihrerseits beim Winterfinale Silber im Skilanglauf gewann, antwortete Johanna: „Klar. Die Mädels fanden es vorher sehr traurig, dass ich wegen der terminlichen Überschneidung nicht bei ihnen dabei sein konnte, aber jetzt sind wir gegenseitig sehr stolz aufeinander.“

Schöner hätte es sich auch ein Drehbuchautor in Hollywood kaum ausdenken können. Wir sind uns sicher: Fortsetzung folgt.


Wie alles begang - Wir haben die Mannschaft von Johanna beim Winterfinale 2016 in Schonach begleitet

Interview mit Johanna Recktenwald

Johanna Recktenwald hat bei ihrem ersten Weltcupeinsatz in Finnland Ende 2018 vier Bronzemedaillen im Para-Biathlon gewonnen. Ihre noch junge Erfolgsgeschichte zeigt, wie wertvoll Jugend trainiert für Olympia & Paralympics für die Talentsichtung sein kann. Wir haben schon vor dem Winterfinale in Nesselwang mit der Sportlerin aus Saarland gesprochen.

Wie bist du zum Ski-Langlauf und Para-Biathlon gekommen und welchen Einfluss hatte Jugend trainiert für Paralympics dabei?

Zum Para-Langlauf bin ich durch die Schul-AG an der Louis-Braille-Schule Lebach gekommen. Dort entstand das inklusive Langlaufteam für Jugend trainiert für Paralympics. Beim Bundesfinale 2016 in Schonach stand ich dann zum ersten Mal auf Langlaufski im Schnee. Ich fand direkt Freude an diesem Sport. Dies motivierte mich, mehr zu trainieren und besser werden zu wollen. Infolge dessen entdeckte ich bei der Nachwuchssichtung durch den Bundesnachwuchstrainer Michael Huhn auch Para-Biathlon für mich.

Winterfinale 2016 - Erster Wettkampf bei "Jugend trainiert"

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Dann war „Jugend trainiert“ also der Startschuss für deine Sportkarriere. Was ist dir in positiver Erinnerung geblieben?

Ja klar, im Hinblick auf meine Geschichte spielt JTFP eine sehr wichtige Rolle, da dort alles begann. Deshalb erinnere ich mich immer gerne an „Jugend trainiert“ zurück. Das Winterfinale ist wirklich eine tolle Veranstaltung mit viel Spaß und gerade als Teamwettbewerb nochmal ein besonders schönes Erlebnis.

Was kann man aus deiner Geschichte lernen und was möchtest du anderen Kindern oder Jugendlichen mit auf den Weg geben?

Ich möchte allen jungen begeisterten Sportlerinnen und Sportlern viel Motivation mitgeben. Egal ob mit oder ohne Behinderung: Habt Spaß am Sport, macht etwas aus eurem Talent und verfolgt eure Träume und Ziele.

Welche Träume und Ziele sind das in deinem Fall?

Meine ersten großen Ziele, die Teilnahme an einem Auslandsweltcup und das Erfüllen der Kadernorm, habe ich bereits erreicht. Nun möchte ich auf meinen großen Traum, die Teilnahme an den Paralympischen Winterspielen 2022 in Peking, hinarbeiten.

Johanna, wir wünschen dir für die Erfüllung dieses Traums alles Gute und viel Erfolg und danken dir für das Gespräch.

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