Von Kai Gemeinder
Vier Tage lang standen beim Winterfinale von Jugend trainiert für Olympia & Paralympics die Wintersporttalente im Blickpunkt. Wenn es nach der Geehrten ginge, hätte das auch gerne bis zum Schluss so bleiben dürfen. Heidi Spitz, von der Badischen Zeitung bei einer früheren Gelegenheit einmal als „die Seele des Schwarzwälder Wintersports“ bezeichnet und vom Präsident des Skiverbandes Schwarzwald, Manfred Kuner, als „herausragende Persönlichkeit im Schwarzwälder Skisport“ gewürdigt, mag es nicht, im Rampenlicht zu stehen. Die Aufmerksamkeit ist ihr spürbar unangenehm. Lieber hält sich die bodenständige und bescheidene Frau, deren Organisationstalent als legendär gilt, im Hintergrund, zieht dort die Fäden und sorgt dafür, dass Großveranstaltungen, wie etwa die Winterfinals von Jugend trainiert für Olympia & Paralympics, reibungslos verlaufen.
Seit mehr als 40 Jahren geht das schon so. Angefangen hat alles 1981. In dem Jahr wurden die Juniorenweltmeisterschaften der Nordischen Kombination in Schonach ausgetragen und Heidi Spitz, damals Mitte Zwanzig, fungierte als OK-Sekretärin. In der darauffolgenden Saison 1981/82 übernahm sie dieselbe Aufgabe auch beim Schwarzwaldpokal. 1982 war sie dann erstmals beim Winterfinale von „Jugend trainiert“ in ihrer Heimatgemeinde eingebunden.
Seitdem ist die sportbegeisterte Schwarzwälderin nicht mehr aus dem Orga-Team der Winterfinalveranstaltungen wegzudenken, wobei Heidi Spitz nach und nach immer mehr Verantwortung übernahm – bei „Jugend trainiert“ ebenso wie beim Schwarzwaldpokal oder auch der zweiten Auflage von Juniorenweltmeisterschaften der Nordischen Kombinierer in Schonach im Jahr 2002, bei der Spitz nach Aussage des damaligen OK-Chefs Manfred Kuner „der organisatorische Dreh- und Angelpunkt“ war. Als Kuner im Jahr 2019 eine Laudatio auf Heidi Spitz hielt, weil ihr als erster Frau der Südbadische Sportpreis verliehen wurde, beschrieb er seine langjährige Weggefährtin mit den Worten heimatverbunden, idealistisch, diszipliniert, professionell, zurückhaltend, teamorientiert. Er verneigte sich vor ihrem Engagement und der „schier grenzenlosen Energie“.
Ihre Qualitäten brachte Heidi Spitz auch beim Winterfinale 2023 wieder ein, ungeachtet der Tatsache, dass sie sich seit 2021 im wohlverdienten Ruhestand befindet. Viele Jahre hatte sie zuvor als Leiterin des Schonacher Sport- und Kulturamts für die Gemeinde gearbeitet und sich sowohl hauptberuflich als auch ehrenamtlich für ihre große Leidenschaft, den Sport, engagiert – unzählige Überstunden inklusive. Diesmal, 2023, war sie nun erstmals seit langer Zeit als reine Ehrenamtlerin für den Skiclub Schonach bei „Jugend trainiert“ im Dauereinsatz. „Aber es bin ja nicht ich allein. Wir sind ein großes Team von 50, 60 Leuten, die das Winterfinale gemeinsam ehrenamtlich unterstützen“, sagt sie. Und solange es Spaß mache, sei es auch keine Mühe.
Für ihren unermüdlichen Einsatz dankte Kultusministerin Theresa Schopper nun Heidi Spitz und überreichte ihr als Anerkennung für ihr „außerordentliches Engagement“ das original gezeichnete Plakat von Thomas Zipfel vom Winterfinale 2020 und einen Geschenkkorb mit vielen Leckereien. Auf die Frage, welcher Zutaten es denn für ein erfolgreiches Winterfinale bedürfe, antwortet Heidi Spitz: „Viel Schnee, engagierte Helfer und fröhliche Schülerinnen und Schüler.“ Mit diesen Worten rückt sie von sich selbst ablenkend wieder jene in den Blickpunkt, die ihr besonders wichtig sind: das Team und den Sportnachwuchs. So ist Heidi Spitz, die, egal wie viel sie leistet, stets bescheiden bleibt.