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Der Tag, an dem sie zu Helden wurden

Seit zehn Jahren finden die olympischen und paralympischen Wettbewerbe bei den Bundesfinals von „Jugend trainiert“ zur selben Zeit und am selben Ort statt. Im Rollstuhlbasketball ist das Mecklenburgische Förderzentrum Schwerin von Anfang an dabei. Mehrfach wurden sie Vierter, im letzten Jahr gelang mit Platz drei erstmals der Sprung aufs Podest. Im Jubiläumsjahr erfüllten sie sich nun den Traum vom Bundessieg. Und die ganze Schule war dank unseres Livestreams mit dabei.

Von Kai Gemeinder

Kilian Reibstirn, der ebenso wie Nils Hutschreuther, Max Wieschollek und Amy Jil Kaapke bereits beim Gewinn der Bronzemedaille im vergangenen Jahr zum Schweriner Team gehörte, formulierte schon zu Beginn des Turniers das selbstbewusste Ziel der Mannschaft: „Man möchte natürlich den ersten Platz kriegen. Und dafür muss man sich anstrengen. Und dafür sind wir auch hierhergekommen.“ 

Gegen die Christiane Herzog Schule Neuwied (24:10) und die Toulouse-Lautrec-Schule Berlin (23:16) ließ Schwerin Taten folgen und fuhr Siege ein. Das Spiel gegen die stark einzuschätzende LVR-Anna-Freud-Schule Köln ging hingegen mit 14:26 verloren. Die Domstädter warten zwar seit dem Bundessieg bei der inklusiven „Jugend trainiert“-Premiere im Jahr 2013 auf ihren zweiten Titel, standen seitdem allerdings schon fünfmal auf dem Treppchen – zuletzt 2022, als sie Zweite wurden.

In Abwesenheit des Seriensiegers und Titelverteidigers im Rollstuhlbasketball, der Carl-von-Linné-Schule Berlin, sollte es zwischen den Teams aus Schwerin und Köln zu einem erneuten Aufeinandertreffen im Finale kommen. Eine der Mannschaften, die 2022 mit Bronze bzw. Silber dekoriert worden waren, würde also heute, am 5. Mai 2023, Gold gewinnen. 

Es entwickelte sich eine spannende und bis zur Schlusssekunde hochdramatische Partie, bei der Schwerin den besseren Start erwischte, aber trotz zwischenzeitlicher 6:0-Führung zur Halbzeit knapp hinten lag. In der zweiten Hälfte legte das Mecklenburgische Förderzentrum noch einmal zu und verteidigte die wiedergewonnene Führung bis zum Ende. Mit 16:15 entschied Schwerin das Finale für sich. Danach gab es bei den Athletinnen und Athleten sowie dem Schweriner Betreuerstab kein Halten mehr. 

Und das Beste daran war: Die ganze Schule konnte den historischen Moment, als das Rollstuhlbasketballteam des Mecklenburgischen Förderzentrums zum ersten Mal Bundessieger bei Jugend trainiert für Olympia & Paralympics wurde, live am Bildschirm miterleben. Schülerschaft und Lehrkräfte hatten sich pünktlich zum Anpfiff des Finales um 13:00 Uhr in der Mensa des Förderzentrums versammelt, fieberten mit und bejubelten den Sieg des eigenen Schulteams. (Für alle, die sich noch einmal das Spiel in ganzer Länge anschauen wollen: Es steht dauerhaft bei unserem Livestream-Partner SolidSport kostenfrei on demand zur Verfügung.) 

Bemerkenswert ist der Erfolg auch deshalb, weil Schwerin eine reine Freizeitmannschaft ist, da es für die Schülerinnen und Schüler in ihrer Region keinen Ligabetrieb gibt, während die Kölner Nachwuchstalente auch über den Vereinssport regelmäßig in Wettbewerben aktiv sind und sich unter den Akteuren der Domstädter sogar zwei U19-Nationalspieler befinden. „Was unsere Mannschaft heute geleistet hat, ist wirklich unglaublich. Und auch für mich geht heute ein Traum in Erfüllung“, schwärmte Gunnar Müller, der das Rollstuhlbasketballteam aus Schwerin seit Beginn der paralympischen Wettbewerbe bei „Jugend trainiert“ betreut. Diesen Tag beim Frühjahrsfinale 2023 werden sie in Schwerin niemals vergessen. Den Tag, an dem die Mädchen und Jungen des Rollstuhlbasketballteams zu Helden wurden.

© alle Bilder: DSSS/sampics

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