Rund 4.500 Teilnehmer*innen geben von Mittwoch bis Freitag in der Hauptstadt an elf Sportstätten und in 32 Medaillenentscheidungen ihr Bestes. Gleichzeitig geht „Jugend trainiert“ mit dem Grundschulwettbewerb neue Wege und schafft ein Format für alle Grundschüler*innen in Deutschland. Während auf den Rasenplätzen des Olympiaparks die Vorrundenspiele im Fußball laufen und immer wieder lauter Torjubel zu hören ist, findet wenige Meter weiter das Pressegespräch statt, zu dem die Deutsche Schulsportstiftung eingeladen hat.
„Die vielen Schulteams hier auf den Straßen Berlins zu sehen, ist großartig. ‚Jugend trainiert‘ schafft sportliche Gemeinschafts-Erlebnisse, an die man sich ein Leben lang gern erinnert“, sagt Sprint-Europameisterin Gina Lückenkemper vom SCC Berlin am Mittwoch im Rahmen eines Pressegesprächs in Berlin. „Leider war der Wettbewerb zu meiner Zeit kein Thema an meiner Schule. Aber mein Vater war vor genau 40 Jahren dabei und erzählt noch immer mit einem Lächeln von den 6,30 Metern im Weitsprung.“ Auch ihre Vereinskolleginnen Deborah und Rabea Schöneborn, die bei der EM Gold mit dem Marathon-Team bejubelten, nahmen als Jugendliche nicht am Wettbewerb teil. „Wir kommen aus einer sportbegeisterten Familie und hatten das Glück, schon früh unterschiedliche Sportarten ausprobieren zu können. Trotzdem wären wir gern bei ‚Jugend trainiert‘ dabei gewesen“, sagt Deborah Schöneborn. Die drei Spitzen-Athletinnen begrüßen zudem die Etablierung des „Jugend trainiert“-Grundschulwettbewerbs. „Insbesondere mit Blick auf die Corona-Pandemie kann der Wettbewerb schon bei den jüngsten Schülerinnen und Schülern für den Sport begeistern und im Optimalfall Lust auf Sport im Verein machen“, sagt Gina Lückenkemper.
100. Bundesfinale in Berlin: Startschuss 1969
Als am 19. Juni 1969 anlässlich einer Pressekonferenz im Berliner Rathaus Schöneberg der Bundeswettbewerb Jugend trainiert für Olympia der Öffentlichkeit vorgestellt und die Übernahme der Schirmherrschaft für die Finalveranstaltungen durch den Regierenden Bürgermeister Berlins bekanntgegeben wurde, ahnte wohl nicht einmal Initiator Henri Nannen, welche Erfolgsgeschichte er da auf den Weg gebracht hatte. Nach dem schwachen Olympiaabschneiden der Bundesrepublik Deutschland bei den Sommerspielen 1968 in Mexiko-Stadt und in Vorausschau auf die anstehenden Olympischen Spiele in München 1972 war der Ruf nach besserer Talentsichtung und -förderung in Westdeutschland laut geworden. Nur drei Monate nach der offiziellen Bekanntmachung fand vom 26. bis 29. September das erste Bundesfinale von „Jugend trainiert“ in Berlin statt, an dem 1.600 junge Sportler*innen (Leichtathletik und Schwimmen) teilnahmen. [Mehr über die Geschichte des Wettbewerbs unter www.jugendtrainiert.com.]
„Am Gelingen eines Bundesfinales sind viele beteiligt. Ihnen allen gilt unser Dank.“
„Hunderttausende Schülerinnen und Schüler reisten seit der Premiere im Jahr 1969 mit Freude, Erwartungen und sportlichem Ehrgeiz in die Sportmetropole Berlin, um sich bei den Bundesfinals von ‚Jugend trainiert‘ mit den besten Schulteams Deutschlands im fairen Wettstreit zu messen“, sagt Martin Schönwandt, seit Juli 2022 Vorstandsvorsitzender der Deutschen Schulsportstiftung (DSSS), die Jugend trainiert für Olympia & Paralympics veranstaltet. „Manche erlebten in Berlin ihren sportlichen Höhepunkt, andere schrieben später Sportgeschichte. Alle nahmen sie viele bleibende Eindrücke mit nach Hause. Auch die rund 4.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Herbstfinales 2022 werden ihre ganz eigenen Erfahrungen sammeln und im besten Fall zu lebenslangem Sporttreiben motiviert. Am Gelingen eines Bundesfinales sind viele beteiligt. Ihnen allen gilt unser Dank. Hervorheben möchte ich die Sportmetropole Berlin für die umfangreiche Unterstützung, die sie dem Schulsportwettbewerb seit über 50 Jahren – und nun zum 100. Mal – zukommen lässt. Ohne das Engagement des Landes Berlin und der beteiligten Berliner Sportfachverbände und -vereine wären die Bundesfinalveranstaltungen nicht denkbar.“
Für den Berliner SchulsportreferentenTillman Wormuth ist die Organisation der Bundesfinals eine Herausforderung, die nur gemeinsam zu meistern sei. „Berlin hat Bock auf ‚Jugend trainiert‘“, sagt Tillman Wormuth. „Dass die Umsetzung hier in der Sportmetropole so gut gelingt, ist eine großartige Teamleistung von ganz vielen.“
Startschuss für den neuen „Jugend trainiert“-Grundschulwettbewerb
Im Rahmen des Pressegesprächs wurde zudem das neueste Projekt von Jugend trainiert für Olympia und Paralympics vorgestellt. Der „Jugend trainiert“-Grundschulwettbewerb ist ein mehrperspektivisches Sportangebot, das die Teamfähigkeit und Persönlichkeitsentwicklung stärken, aber gleichzeitig sportliche Vergleiche ermöglichen soll.
„Wir wollen mutig und innovativ in die Zukunft blicken und den Schulsportwettbewerb stetig weiterentwickeln“, sagt Martin Schönwandt. „Deshalb freue ich mich sehr, dass mit dem ‚Jugend trainiert‘-Grundschulwettbewerb von der Deutschen Schulsportstiftung ab sofort ein neues Veranstaltungsformat in Deutschlands Schulen getragen wird, verbunden mit dem Ziel, schon die jüngsten Schülerinnen und Schüler mit und ohne Behinderung für Sport und Bewegung zu begeistern.“
Der Wettbewerb umfasst 52 vielfältige, sportartenübergreifende, teils inklusive Aufgaben, die acht verschiedene Bewegungsfelder und unterschiedliche Zielsetzungen abdecken und sich sehr gut in den Sportunterricht und Sport-Arbeitsgemeinschaften integrieren lassen. Umgesetzt wird der „Jugend trainiert“-Grundschulwettbewerb mit Unterstützung der drei Gründungspartner Deutsche Bahn, Allianz und DFL Deutsche Fußball Liga.
Dominic Ullrich, Vorstandsmitglied der DSSS und Mitbegründer des neuen Wettbewerbsformates ist überzeugt: „Der Grundschulwettbewerb als die gelungene Bildungskooperation der Spitzenverbände mit den Kultusministerien der Bundesländer hat die große Chance, mit der Erfolgsformel ‚4B‘ bundesweit Kinder zu BEWEGEN und zu BEGEISTERN, um damit zu BILDEN und an den Sport zu BINDEN. Unser anstrebenswertes Ziel – jährlich eine Million teilnehmende Kinder und Jugendliche in Deutschland bei ‚Jugend trainiert‘ – ist damit erreichbar.“
Die Registrierung für die Teilnahme am „Jugend trainiert“-Grundschulwettbewerb ist online über das Meldeportal auf grundschulwettbewerb.jugendtrainiert.com möglich. Alle interessierten Schulen können den Wettbewerb zu einem beliebigen Zeitpunkt innerhalb des Schuljahres veranstalten. Allen Teilnehmenden werden individualisierte Urkunden über das Meldeportal zur Verfügung gestellt. Die Grundschulen haben über die jeweils zuständigen Kultusbehörden ihres Bundeslandes zum Start des neuen Schuljahres 2022/23 eine Broschüre in gedruckter oder digitaler Form erhalten, in der alle Details rund um den Wettbewerb ausführlich beschrieben werden. Die Broschüre wird auch unter www.jugendtrainiert.com/grundschulwettbewerb zum Download bereitgestellt.
Weitere Statements vom Pressegespräch hat unser Medienteam in einem dreiminütigen Video zusammengefasst.