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Thüringens eigener Weg

Weil die „Schulsport-Stafette“ im Freistaat in der Woche unmittelbar vor dem „Bundesfinale 2021 vor Ort“ stattfinden sollte, hat das Kultusministerium darum gebeten, die Wettbewerbe um eine Woche zu verschieben und direkt in der Finalwoche durchführen zu dürfen. Dem Wunsch wurde entsprochen. Deshalb fand in Thüringen zwar die Aktionswoche planmäßig vom 20.-24. September statt, die Wettbewerbe aber erst in dieser Woche, also vom 27. September bis heute.

Von Kai Gemeinder

Für die gemeldeten Schulmannschaften bedeutet dies, dass ihr in den letzten Tagen erzieltes Ergebnis aus der Qualifikationsphase auch als Ergebnis für den Vergleich mit den besten Schulen aus ganz Deutschland herangezogen wird. Die Woche, in der die Wettbewerbe eigentlich hätten stattfinden sollen, nutzten manche Schulen zu Trainingszwecken. Ein Wettbewerbsvorteil besteht dadurch aber nicht, weil die Schulen aus den anderen Bundesländern natürlich auch Trainingseinheiten für die Zeit zwischen ihrer eigenen Qualifikationsphase und dem „Bundesfinale 2021 vor Ort“ einplanen konnten – so sie dies denn wollten.

Besonders akribisch vorbereitet hat sich das Basketballteam des Herder-Gymnasiums Nordhausen. Jeden Tag trafen sich die Schülerinnen und Schüler in der siebten und achten Schulstunde zum gemeinsamen Training mit ihrem Sportlehrer Martin Schneider, der von der 14-jährigen Lily Leibiger ein Extralob erhielt. „Wir haben einfach einen super tollen Sportlehrer“, schwärmte die Basketballerin am Finaltag im Interview. 

Der gemeinsame Einsatz zahlte sich aus. Die Herder-Mannschaft gewann beim Basketball-Wettkampf, der mit allen gemeldeten Thüringer Schulen in Gotha ausgetragen wurde, den Landesmeistertitel. Wozu die erbrachte Leistung im bundesweiten Vergleich reicht, wird sich erst bei der digitalen Siegerehrung des „Bundesfinales 2021 vor Ort“ erweisen (im Livestream am 5. Oktober ab 11 Uhr auf unserem Facebook- und YouTube-Kanal zu sehen). Aber schon der Gewinn des Landestitels sorgte bei den Schülerinnen und Schülern für große Euphorie und ausgelassenen Jubel. „Dass wir das Ding nach Hause geholt haben, ist einfach Weltklasse“, strahlte Lily. „Wir sind ein tolles Team und pushen uns alle immer gegenseitig. Und die Kulisse hier in der Halle ist einfach ein Traum.“

Auch Jörg Hildebrand, Fachberater für schulsportliche Wettbewerbe im Landkreis Gotha und Organisationsleiter des Basketballwettbewerbs im thüringischen Gotha, war die Freude an der Veranstaltung anzumerken. Sein Fazit: „Die ‚Schulsport-Stafette‘ war ein positives Zeichen, weil endlich mal wieder ein Wettkampf stattgefunden hat. Man hat die Begeisterung hier in der Halle gesehen. Es war endlich mal wieder ein Messen der Schülerinnen und Schüler untereinander möglich, was wir wirklich lange vermisst haben.“

Zentrale Wettbewerbe in sechs Sportarten 

In der Tat unterscheiden sich in diesem Punkt die Finalwettkämpfe in Thüringen von denen in anderen Bundesländern. Während deutschlandweit die allermeisten Schulteams analog zur Qualifikationsphase der „Schulsport-Stafette“ alleine an ihren eigenen Schulen das „Bundesfinale vor Ort“ durchgeführt haben, konnten in Thüringen in den Sportarten Fußball (Sonneberg), Leichtathletik (Erfurt), Schwimmen (Rudolstadt), Fußball ID (Weimar), Handball (Eisenach) und eben Basketball (Gotha) die Schülerinnen und Schüler an zentralen Orten zusammenkommen, um die besten Schulteams untereinander zu ermitteln. Damit fanden in Thüringen mehr zentrale Veranstaltungen statt als in allen anderen Bundesländern zusammen. 

Und noch in einer anderen Kategorie ist Thüringen deutschlandweit spitze – oder besser gesagt: eine Schule aus Thüringen. Das Staatliche Gymnasium „MELISSANTES“ Arnstadt nahm mit insgesamt elf Schulteams an den Wettbewerben der „Schulsport-Stafette“ teil. Keine andere Schule meldete eine zweistellige Anzahl an Mannschaften. 

Aber in Thüringen ging es natürlich nicht um Wettbewerb allein. Wichtiges Element der „Schulsport-Stafette“ war auch im Freistaat die Aktionswoche, die wie geplant in der Zeit vom 20.-24. September stattfand. 84 der insgesamt 91 teilnehmenden Schulen aus Thüringen machten ihren Schülerinnen und Schülern individuelle Bewegungsangebote. 

Staffelstabübergabe in Sport und Kunst vereint

Besonders schön wurde das Thema der „Schulsport-Stafette“ vom Staatlichen regionalen Förderzentrum „Schule am Kirschberg" Apolda umgesetzt. Neben einem Crosslauf für alle Schülerinnen und Schüler, dem DFB-Abzeichen sowie Tanz- und Bewegungsangeboten wurde dort die Staffelstabübergabe durch alle Bundesländer, so wie sie in den vergangenen zwei Monaten stattgefunden hat, auf dem Schulhof nachgestellt. 

Unter Mithilfe einiger Schülerinnen und Schüler hatte die Kunstlehrerin des Förderzentrums eine große Deutschlandkarte auf den Schulhof gemalt. Die 16 besten Crossläuferinnen und -läufer repräsentierten je ein Bundesland und übergaben einander den goldenen Staffelstab nach einer absolvierten Runde um die aufgezeichnete Bundesrepublik Deutschland, bis der Staffelstab schließlich in der Hauptstadt – symbolisiert durch den Fernsehturm – ankam. 

Das Spektakel wurde mit Moderation und musikalischer Begleitung in Anwesenheit von Stephan Berner aus dem Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport und unter Anfeuerung der gesamten Schülerschaft durchgeführt. Die Aktion bereitete allen Beteiligten große Freude. Im Grunde fand in Apolda die gesamte „Schulsport-Stafette“ noch einmal im Schnelldurchlauf statt und rundete die Bewegungs-Offensive der Deutschen Schulsportstiftung, die am heutigen 1. Oktober zu Ende gegangen ist, auf künstlerische Weise ab.

Ein starkes Team: Die Basketballmannschaft des Herder-Gymnasiums Nordhausen mit Sportlehrer Martin Schneider in der Bildmitte gewinnt den Wettbewerb in Thüringen.

Lily Leibiger erzählt, dass ihr besonders das tägliche Training viel Spaß gemacht hat und findet es "Weltklasse", dass es am Ende zum Sieg gereicht hat.

Auch im Basketball dabei: Das Staatliche Gymnasium „MELISSANTES“ Arnstadt, das mehr Teams zur "Schulsport-Stafette" angemeldet hatte als jede andere Schule in Deutschland.

Selbst die Ski-Adler waren in Thüringen aktiv. Weil bei "Jugend trainiert" im Skispringen meist Regionalteams an den Start gehen, was bei der "Schulsport-Stafette" coronabedingt nicht möglich war, gab es in dieser Sportart nur wenige Meldungen. Für Thüringen ging das Staatliche Gymnasium Neuhaus am Rennweg mit Helene Steiner, Matti Friedrich und Lukas Krenz auf Weitenjagd.

Die Staffelstabübergabe im Schnelldurchlauf: Mit dieser schönen und künstlerischen Idee bereitete das Förderzentrum „Schule am Kirschberg" Apolda den Schülerinnen und Schülern große Freude.

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