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Wenn aus etwas Gutem noch Besseres entsteht: Leonardo-Da-Vinci-Gesamtschule Potsdam sammelt Spenden für Flutopfer

Die „Schulsport-Stafette“ wurde von der Deutschen Schulsportstiftung (DSSS) aus gutem Grund ins Leben gerufen. Ziel ist es, ein Zeichen für die Notwendigkeit von Sport und Bewegung im Schulalltag zu setzen. Der dazugehörige Hashtag #jugendtrainiertbewegt darf dabei im doppelten Wortsinn verstanden werden: Einerseits bewegt „Jugend trainiert“ junge Menschen buchstäblich – mehr als 180.000 werden sich bis Ende September an der Bewegungs-Offensive beteiligt haben, wobei in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg noch bis zum 06. September Anmeldungen möglich sind. Andererseits soll die Stafette etwas bewegen und ein Umdenken bei schulisch und politisch Verantwortlichen herbeiführen, damit der eklatante Bewegungsmangel, wie er über weite Phasen der Corona-Pandemie zu beobachten war, sich nicht wiederholt. Eine Schule in Brandenburg hat der „Schulport-Stafette“ in der vergangenen Woche nun eine weitere, sehr erfreuliche Komponente hinzugefügt: Die DaVinci-Gesamtschule Potsdam sammelte im Rahmen der Aktionswoche bei einem Spendenlauf 7.100 Euro für Betroffene der Flutkatastrophe.

Von Kai Gemeinder

Es ist eine bewegende Geschichte, die Mut macht: Die Schulgemeinschaft der Potsdamer Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule hat zu ihrem zehnjährigen Schuljubiläum im Rahmen der „Schulsport-Stafette“ die verbindende Kraft des Sports genutzt, um Notleidenden zu helfen. Die Idee dazu hatte Schulleiterin Kirsten Schmollack: „Als ich während der Sommerferien die Bilder aus den betroffenen Flutgebieten im Fernsehen sah, hab ich mich gefragt: Wie können wir als Schule helfen?“ Weil Hinfahren und Anpacken mit Minderjährigen als Option wegfiel, sei ihr der Gedanke gekommen, einen Spendenlauf zu organisieren. Lehrkräfte, SV und Schülerschaft waren vom ersten Schultag an begeistert und als Empfänger der Geldspende wurde die Boeselager Realschule in Ahrweiler ausgewählt, die bei der Flutkatastrophe im Juli besonders stark beschädigt wurde. 

386 Schülerinnen und Schüler suchten sich im Vorfeld der Aktionswoche einen persönlichen Sponsor, der bereit wäre, bei einem Dauerlauf über 30 Minuten für jede gelaufene Runde von ca. 400 Metern einen selbst bestimmten Betrag zu spenden. Auch die Spende eines Pauschalbetrages war möglich. Am 26. August war es dann so weit:  Auf den gesamten Schultag verteilt liefen alle siebten bis zehnten Schulklassen eine halbe Stunde für den guten Zweck und legten sich dabei mächtig ins Zeug. In Summe erliefen die Schülerinnen und Schüler 2749 Runden, wodurch ein Spendenbetrag von 6.100 Euro zustande kam.

„Jugend trainiert“ erhöht Spendensumme um 1.000 Euro 

Die Deutsche Schulsportstiftung und ihre Partner beteiligten sich ebenfalls an der Aktion und spendeten weitere 1.000 Euro. Der Scheck wurde vor Ort von Dr. Thomas Poller, dem Vorstandsvorsitzenden der DSSS, an die sichtlich gerührte Schulleiterin überreicht. In Anwesenheit von Sylvia Madeja, Referentin Sport des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg, und Schulrat Benjamin Konschak sagte Dr. Poller: „Mein Dank gilt den Schülerinnen und Schülern, die sich hochmotiviert für einen guten Zweck sportlich betätigt haben, den Organisatoren, aber auch den vielen Spendern, die zum Erfolg der Aktion beigetragen haben.“

Auch der Schirmherr von Jugend trainiert für Olympia & Paralympics, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, dürfte seine Freude am gezeigten Engagement der Schule haben. Beim ökumenischen Gedenkgottesdienst anlässlich der Flutkatastrophe dankte er am 28. August allen Freiwilligen und Ehrenamtlichen, die vor Ort geholfen haben und „all denen, die so großzügig gespendet haben, um die erste Not zu lindern. Als Bundespräsident bin ich zutiefst dankbar für diese große, für diese überwältigende Hilfsbereitschaft. Ich weiß, in der Stunde der Not sind wir ein starkes, solidarisches Land. Wir helfen einander, wir stehen zusammen.“ 

Die Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule Potsdam hat mit ihrer Initiative ein Paradestück für Hilfsbereitschaft, Solidarität und Zusammenhalt geliefert. Die Aktion wird als Sternstunde von „Jugend trainiert“ in Erinnerung bleiben. 

Im Zusammenhang mit der „Schulsport-Stafette“ in Brandenburg dürfte dem bekennenden „Jugend trainiert“-Fan Steinmeier, der besonders den inklusiven Charakter des Schulsportwettbewerbs immer wieder lobt und hervorhebt, ein weiteres Detail gut gefallen: der vergleichsweise hohe Anteil an Förderschulen, die sich an der Bewegungs-Offensive in Brandenburg beteiligt haben.

Überdurchschnittlich viele Brandenburger Förderschulen am Start

Insgesamt nahmen an der „Schulsport-Stafette“ in Brandenburg 47 Schulen mit knapp 11.000 Schülerinnen und Schülern teil. Eines ist dabei erwähnenswert. Betrachtet man die Anmeldungen der Förderschulen zur „Schulsport-Stafette“ bundesweit, liegt deren Anteil bei etwas mehr als 10%. Eine ähnliche Quote hatte schon der Aktionstag im Vorjahr erbracht. In Brandenburg hingegen war jede sechste beteiligte Schule eine Förderschule. Dies entspricht einem Anteil von stolzen 17%. Im Sinne der Inklusion ist dies ein sehr gutes Ergebnis. Brandenburg setzt hier ein Ausrufezeichen.

Dass ausgerechnet in jener Woche, in der die „Schulsport-Stafette“ in Brandenburg Halt machte, auch die Paralympics in Tokio begannen, erscheint unter diesem Aspekt äußerst passend. In Japan sind mit Mathias Schulze und Gina Böttcher auch zwei brandenburgische Aktive dabei, die zur „Jugend trainiert“-Familie gehören. Mathias Schulze vom BPRSV Cottbus, der im Kugelstoßen denkbar unglücklich seine erste paralympische Medaille verpasste, ist Jubiläumsbotschafter von „Jugend trainiert“. Die Schwimmerin Gina Böttcher qualifizierte sich mit dem Sonderpädagogischen Förderzentrum Potsdam 2016 und 2018 als Schülerin für das Bundesfinale von Jugend trainiert für Olympia & Paralympics und gewann mit ihren Teams einmal Bronze und einmal Gold. Bei den Paralympics in Tokio sammelt die 20-Jährige vom SC Potsdam nun gleich in mehreren Disziplinen erste paralympische Erfahrungen und erreichte über 50m Rücken das Finale, in dem sie Rang sechs belegte.

Das Beispiel der jungen Potsdamerin zeigt, dass der Weg tatsächlich vom Schulsportwettbewerb bis hin zu den Paralympischen Spielen führen kann. Böttcher ist in Tokio aber nicht die einzige Athletin mit „Jugend trainiert“-Vergangenheit: Neben ihr sind noch sieben weitere ehemalige Finalteilnehmerinnen und -teilnehmer von „Jugend trainiert“ im Schwimmen, Goalball und der Leichtathletik bei den Paralympics vertreten.

Auch das ist ein gutes Zeichen für den Schulsportwettbewerb, dessen paralympische Geschichte noch relativ jung ist. Das wichtigste Zeichen der vergangenen Woche aber ging von der DaVinci-Gesamtschule Potsdam aus.
 

Scheck-Übergabe (v.l.): „Jugend trainiert“-Maskottchen Young Star, Schulleiterin Kirsten Schmollack, Schüler*innen der 8. Klasse, Dr. Thomas Poller (Vorstandsvorsitzender der DSSS), Sylvia Madeja (Referentin Sport des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg) und Schulrat Benjamin Konschak

Startklar für den DaVinci-Spendenlauf: Am Ende kommen 7.100 Euro für die Boeselager Realschule in Ahrweiler zusammen.

Das Video zum Spendenlauf

An der "Schulsport-Stafette" beteiligten sich in Brandenburg insgesamt 47 Schulen, darunter acht Förderschulen. Noch stärker vertreten waren nur die Grundschulen (25) wie zum Beispiel die Lindenschule Jüterbog.

Besonders den Kleinsten war die pure Freude an der Bewegung deutlich anzusehen. Bilder wie diese waren Mangelware in den bewegungsarmen anderthalb Jahren der Corona-Pandemie. Die "Schulsport-Stafette" setzt dem ein Ende.

Die Vielfalt des Ruderns in zwei Bildern: Während sich die Sportschule Potsdam am Ruderergometer dem Wettbewerb stellte...

...besetzten die Schüler*innen der Paul-Werner-Oberschule Cottbus ein Drachenboot und funktionierten den Staffelstab kurzerhand zum Trommelstab um.

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