Von Kai Gemeinder
Sophia Kinzel ist Schülerin am Goethe-Gymnasium Dortmund. Die 13-Jährige hat am Handballwettbewerb der „Schulsport-Stafette“ teilgenommen, bei dem es galt, in verschiedenen Koordinationsübungen Punkte fürs Team zu sammeln. Die Zeit ohne Sport sei für sie sehr schwer gewesen, erzählt Sophia. Gleichzeitig machte sie sich in der Vergangenheit viele Sorgen, fürchtete sich insbesondere vor Long Covid, also den möglichen Langzeitfolgen im Falle einer Corona-Infektion. „Ein bisschen Angst bleibt natürlich. Aber man hat sich mittlerweile an das Virus gewöhnt.“ Dadurch, dass es nun mit dem Sport wieder losgegangen sei, ginge es ihr persönlich wieder viel besser, erklärt Sophia, die dankbar ist, dass sich ihre Schule bei der „Schulsport-Stafette“ angemeldet hat: „Es hat uns sehr motiviert, wieder einen Wettbewerb vor Augen zu haben.“
Wie ernst die Schülerinnen ihre Herausforderung im Handball genommen haben, verrät Sportlehrerin Zuzana Porvaznikova, die als Trainerin auch für die weibliche Jugendnationalmannschaft im Handball verantwortlich ist: „Wir haben uns akribisch vorbereitet. Die Mädchen haben in den Ferien fleißig die Koordinationsübungen geübt. Es war nicht einfach. Wir hatten sogar Kontakt zu Eltern, die sich teilweise aus dem Urlaub gemeldet haben, um mir zu sagen, dass ihre Kinder fleißig üben.“
Den Wert der „Schulsport-Stafette“ weiß die 108-malige Nationalspielerin der Slowakei zu schätzen: „Die Mädchen haben endlich wieder etwas gemeinsam leisten können. Das hat auch den Teamgeist gefördert.“ Nun hoffen die Trainerin und ihr Team, dass die erbrachte Punktzahl für die Qualifikation zum „Bundesfinale 2021 vor Ort“ gereicht hat. Ob dem so ist, kann ab Donnerstag auf unserer Ergebnisseite nachgelesen werden. Das Goethe-Gymnasium hat aber nicht nur im Handball, sondern auch im Turnen, Schwimmen und der Leichtathletik am Wettbewerb teilgenommen und damit weitere Chancen auf einen Finaleinzug Ende September.
Sportkoordinatorin Birte Fischer hat beobachtet, dass „die Schülerinnen und Schüler wieder viel fröhlicher, viel agiler als noch vor zwei Monaten“ sind. Darauf hatte auch die „Schulsport-Stafette“ aus ihrer Sicht einen positiven Einfluss. Einerseits wurden in der Aktionswoche zusätzliche Bewegungsangebote geschaffen, wobei auch in den Klassenzimmern mehr Bewegung eingebaut worden ist. Andererseits habe insbesondere der Wettbewerb in verschiedenen Sportarten den Ehrgeiz der Kinder wieder geweckt: „Wettbewerbe, wie jetzt die ‚Schulsport-Stafette‘, animieren und reizen die Kinder und Jugendlichen natürlich viel mehr, sich einzubringen und ihr Bestes zu geben. Im normalen Sportunterricht ist der Wettbewerbsgedanke nicht so groß, da stehen andere Aspekte im Vordergrund.“
Auch für Sportlehrer Christian Lormes, der das Leichtathletikteam betreut, „ist es ein Riesengewinn, dass wir ‚Jugend trainiert‘ in Form der ‚Schulsport-Stafette‘ durchführen dürfen, und dass die Athletinnen und Athleten endlich wieder eine Chance haben, einen Wettkampf zu bestreiten. Wettkämpfe waren in Pandemiezeiten wirklich eine Seltenheit und für die Schülerinnen und Schüler ist es einfach toll, sich mal wieder messen zu können.“ Die Euphorie beim Sportnachwuchs sei dementsprechend groß gewesen.
Ähnliche Erfahrungen schildern uns auch die Lehrkräfte anderer Schulen aus Nordrhein-Westfalen. Sportlehrerin Claudia Schweizer vom Königin-Mathilde-Gymnasium Herford sagt: „Unsere Schülerinnen und Schüler lieben jede Form von Wettkampf. Den Kindern habe der Tag viel Spaß gemacht und die Startnummern und Urkunden seien sehr gut angekommen. Das Gymnasium nahm im Tennis und Golf am Wettbewerb teil und hat dabei mit den hiesigen Vereinen kooperiert.
„Wir nutzen jede machbare Chance, um an Aktionen teilzunehmen“, betont auch Karin Merkel, Sportkoordinatorin der Gesamtschule Swisttal. Alle Klassen mit zusammengenommen fast 600 Schülerinnen und Schülern waren an der Aktionswoche beteiligt. Gleichzeitig hatte die Schule Teams in den Wettbewerben im Basketball, Fußball und der Leichtathletik gemeldet.
Auf vergleichbare Weise hat auch die Sekundarschule Burbach-Neunkirchen die unterschiedlichen Möglichkeiten, welche die „Schulsport-Stafette“ bietet, wahrgenommen. Die Sekundarschule hat sich mit der gesamten Schülerschaft an der Aktionswoche beteiligt und zudem ein Leichtathletikteam für den Wettbewerb gemeldet. „Der Aktionstag war ein schönes Sporterlebnis für die Schülerinnen und Schüler“, resümiert Sportlehrerin Janine Tafferner. Weil der Wettbewerb so kurz nach den Sommerferien stattgefunden habe, sei eine komplette Integration in den Sportunterricht mit Unterrichtsreihe und dem Abschluss und Highlight der „Schulsport-Stafette“ als Wettkampf zwar nicht möglich gewesen. Dennoch freue man sich schon auf den nächsten Durchgang der „Schulsport-Stafette“.
Insgesamt war die Bewegungs-Offensive der Deutschen Schulsportstiftung in Nordrhein-Westfalen ein voller Erfolg – ganz gleich, ob die Schulen individuelle Bewegungsangebote entwickelt oder sich an den vorgegebenen Wettbewerbsformaten beteiligt haben. Viele haben ohnehin beide Varianten der „Schulsport-Stafette“ in ihren Schulalltag der letzten Woche integriert und ihren Schülerinnen und Schülern damit einen Dienst erwiesen. Oder um es mit den Worten von Goethe-Schüler Jannes Derwald, der zum Leichtathletikteam des Dortmunder Gymnasiums gehört, zu sagen: „Ich finde es wichtig, dass die Jugend im Sport gefördert wird. Deshalb finde ich ‚Jugend trainiert‘ und die ‚Schulsport-Stafette‘ gut.